Welpen erziehen: 25 Tipps zur schnellen Welpenerziehung

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Hundeexperte

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Welpen erziehen

Welpen erziehen kann eine ziemlich nervenaufreibende Angelegenheit sein. Aber auch wunderschön, weil diese Phase den Grundstein für ein tolles Zusammenleben mit deinem Hund darstellt. Alles, was du in der Welpenerziehung zu Dauer, Stubenreinheit und Kommandos wissen musst, erfährst du in dieser Anleitung.

Dazu verrate ich dir in diesem Artikel zahlreiche Tipps zum Beibringen von Kommandos, die du sonst nur in den Einzeltrainings sehr erfahrener Hundetrainer bekommst.

Ab wann du mit dem Erziehen von Welpen anfangen solltest

Mit der Welpenerziehung beginnst du, sobald dein Welpe ca. 8 Wochen alt ist. In der Regel das Alter, in dem ein kleiner Hund zu dir kommt, wenn du ihn über einen Züchter gefunden hast.

Ab diesem Alter kannst du zwar mit dem Welpentraining anfangen, solltest aber noch sehr zaghaft an die Sache gehen. In diesem Alter sind Welpen noch nicht so strapazierfähig und brauchen relativ viel Ruhe.

Deshalb würde ich dir empfehlen im Alter von 8 Wochen mit kurzen Trainingseinheiten von ca. 5 bis 10 Minuten anzufangen. Jedes dieser Trainings sollte mit einer leckeren Belohnung enden.

Wie lange dauert es, bis ein Hundewelpe erzogen ist?

Die Erziehung eines Hundes dauert in der Regel ca. 3 Jahre, wenn man konsequent dabei bleibt. Pro Tag sind rund 20 Minuten Hundetraining dafür nötig. Die wichtigsten Bausteine der Erziehung lernt ein Welpe allerdings schon innerhalb von 4 bis 6 Monaten.

Kann man einen Welpen auch ohne Hundeschule erziehen?

Kann man Welpen selber erziehen, oder muss man unbedingt in eine Hundeschule? Eine Frage, die ich relativ häufig gestellt bekomme.

Die Antwort ist ganz einfach:

Selbstverständlich kannst du einen Welpen selbst erziehen. Bestenfalls sogar zu zweit, wenn du einen Partner hast, der mitmacht.

Die wichtigsten Tipps für die Welpenerziehung zu zweit findest du weiter unten im Artikel.

Die Hundeschule würde ich dir aber trotzdem gerne an’s Herz legen. Besonders, wenn du das erste Mal einen Hund erziehst und nur über theoretisches Wissen verfügst.

Hundeschulen sind ein wunderbarer Ort für deinen kleinen Hund, das Verhalten in einer Gruppe mit anderen Hunden zu lernen und darüberhinaus auch noch zu spielen. Zum Beispiel in einer Welpengruppe.

Das größte Geheimnis ist aber, dass Hundeschulen eigentlich gar nicht für Hunde, sondern für ihre Halter geschaffen wurden. Es geht nicht darum, deinem Welpen etwas beizubringen, sondern darum, dir zu zeigen, wie du deinem Welpen etwas beibringst.

Wenn es irgendwie für dich machbar ist, solltest du zur Erziehung deines Hundes eine Hundeschule aufsuchen. Macht eine Menge Spaß und du findest schnell Gleichgesinnte zum Austausch.

Wenn du eine Hundeschule in der Nähe suchst, findest du sie bestimmt in unserem Hundeschulverzeichnis.

Schritt für Schritt deinen Welpen erziehen

Die Erziehung eines Hundes ist etwas, was du mit viel Geduld Schritt für Schritt angehen musst.

Die meisten frischen Hundehalter wissen dabei aber gar nicht genau, wie und wo sie anfangen sollen. Aus meiner langjährigen Hundeerfahrung kann ich dir aber genau die Erziehungsbereiche sagen, die ich persönlich für wichtig erachte.

Vor allem „bei Fuß“ und „Sitz“ und anderen sinnvollen Kommandos, sind das die Dinge, die dein Zusammenleben mit dem Welpen erstmal ruhiger und für dich angenehmer gestalten.

Deinen Welpen dazu erziehen, nicht zu beißen

Welpen sind oft noch sehr ungestüm und beißen ganz gerne mal. Das liegt darin, dass ihre Beißhemmung noch nicht voll entwickelt ist und sie ihre Zähne oft ausprobieren.

Ob an Gegenständen in deiner Wohnung, oder an dir selbst, macht für die Kleinen erstmal keinen Unterschied.

Wichtig ist für dich zu wissen, dass du es nicht mit einem bissigen oder dominanten Welpen hast, den du besonders erziehen musst. Wenn dein Welpe dich im Spiel oder zwischendurch beißt, ist das in der Regel ein ganz normales Verhalten, dass alle Welpen zeigen.

Die Beißhemmung, von der ich dir oben geschrieben habe, kannst du deinem Welpen mit ein paar einfachen Erziehungstipps sehr schnell aberziehen:

  1. Beim Biss ein klares Geräusch machen
    Klingt komisch, musst du aber machen. Dein Welpe muss über einen Laut erlernen, dass das gerade eine schmerzhafte Angelegenheit für dich war. Dafür musst du nich aufjaulen und einen Hund imitieren. Ein lautes „Aua“ oder „Autsch“ reicht da vollkommen.
  2. Den Körperteil abschlaffen lassen
    Den Körperteil, in den dein Hund gerade gebissen hat, lässt du direkt abschlaffen. Und zwar so lange, bis dein Welpe loslässt und nicht mehr nachbeißt.
  3. Das Spiel beenden und den Raum verlassen
    Reicht das noch nicht aus, beendest du das Spiel und verlässt kurz den Raum. Bestenfalls so, dass dein Hund dir nicht folgen kann. Dein Welpe lernt so, dass das Beißen nur dazu führt, dass das Spiel beendet ist.

In meinem Artikel Welpe beisst, erfährst du alles, was du wissen musst, um deinem Welpen das Beißen abzugewöhnen.

Welpentraining zur Leinenführigkeit
Welpentraining zur Leinenführigkeit

Dem Welpen beibringen, an der Leine zu laufen

Deinen Welpen dazu zu erziehen, nicht an der Leine zu ziehen, ist immer dann wichtig, wenn du nicht zu den Menschen gehören möchtest, die immer nur hinter ihrem Hund her rennen.

Mit Leinenführigkeit ist im Welpenalter noch nicht einmal gemeint, dass dein Hund „bei Fuß“ gehen soll. Das ist etwas, was du später noch trainieren solltest.

In erster Linie geht es darum, dass der Hund nicht zieht.

Es gibt ein paar ganz einfache Wege, wie du jedem Hund das Gehen an der Leine beibringen kannst. Mit diesen zwei Tricks werden dein Vierbeiner und du schon sehr bald ein perfektes Gassi-Team:

  1. Durch Stehenbleiben
    Immer, wenn dein Welpe an der Leine zieht, bleibst du stehen. Und zwar ganz konsequent. Du gehst erst weiter, wenn sich die Leine lockert oder dein Hund zu dir kommt.
  2. Durch Richtungswechsel
    Manche Welpen sind etwas sturer in ihrem Verhalten. Deshalb kannst du das Stehenbleiben auch durch einen Richtungswechsel ersetzen. Dein Hund hat eigentlich nur einen Wunsch: er möchte in eine bestimmte Richtung gehen. Durch deinen Wechsel in die entgegengesetzte Richtung lernt er, dass er durch ziehen nur erreicht, dass er nicht in die Richtung geht, in der er möchte.

Wichtig beim Richtungswechsel ist, dass du nicht aggressiv oder mit zu starkem Zug in die entgegengesetzte Richtung wechselst. Denk immer daran, dass du ein Lebewesen am anderen Ende der Leine hast.

Es geht also nicht darum, schlagartig deinen Hund in die andere Richtung zu wirbeln, sondern ihm möglichst behutsam zu zeigen, dass er durch das Ziehen an der Leine nicht weiterkommt.

Dem Welpen Stubenreinheit lehren

Stubenreinheit ist ein extrem wichtiger Aspekt, den Welpen zum Glück relativ schnell lernen.

Wichtig ist allerdings zu wissen, dass Welpen ihre Blase erst ab einem Alter von ca. 12 Wochen kontrollieren können. Das bedeutet, dass du ein wenig Geduld bei der Erziehung zur Stubenreinheit haben musst, wenn dein Hund schon mit 8 Wochen zu dir gekommen ist.

Möchtest du deinen Welpen schnell stubenrein bekommen, gibt es 5 einfache Schritte, wie du das schnell in den Griff bekommen kannst:

  1. Deinen Welpen regelmäßig raussetzen
    Regelmäßigkeit ist das A und O, wenn du deinen Welpen stubenrein bekommen möchtest. Regelmäßig würde bei einem 2 Monate alten Welpen zum Beispiel heißen, dass du mit ihm alle 2 Stunden raus gehst.
  2. Einen festen Ort für Stuhlgang und Pipi einführen
    Dein Welpe muss erstmal lernen wo er sich denn überhaupt erleichtern kann. Dabei hilfst du ihm extrem, wenn du in der Trainingsphase zur Stubenreinheit einen festen Ort wählst, an den du immer wieder gehst, wenn du deinen Welpen seine Geschäfte erledigen lässt.
  3. Viel loben
    Auch wenn du dir dabei komisch vorkommst, aber zu jeden gut erledigten Geschäft gehört auch ein großes Lob. Wenn nicht sogar ein Leckerchen. So verstärkst du positiv, dass dein Hund sein Geschäft da erledigt hat, wo er es sollte und nicht in deiner Wohnung.
  4. Zu festen Zeiten füttern
    Der Hintergrund hinter diesem Tipp ist ganz einfach: Nach dem Fressen vergeht eine relativ feste Zeit, bis das Futter dann auch wieder raus muss. Über feste Fütterungszeiten kannst du ein wenig regulieren, wann genau das der Fall ist.
  5. Nachts den Trinknapf wegstellen
    Dein Welpe kommt nachts ganz hervorragend ohne Wasser aus. Vor dem Schlafengehen solltest du den Trinknapf wegstellen, damit du und dein Hund nachts durchschlafen können, ohne regelmäßig pinkeln zu müssen.

Einen kompletten Fahrplan um deinen Welpen stubenrein zu bekommen, findest du in diesem Artikel. Dort führe ich dich komplett von Null auf stubenrein innerhalb weniger Wochen.

Warum den Hund nicht nach 17 Uhr füttern? Eine häufige Frage, die wir zu diesem Thema immer wieder gestellt bekommen. Unsere Hundeprofis haben dafür einen extra Artikel für dich bereitgestellt.

Dem jungen Hund das richtiger Bellen anerziehen

Ein bellender Hund ist eigentlich ganz in Ordnung. Außer er macht es kontinuierlich und ohne Aufforderung.

Deshalb ist es extrem wichtig, dass du deinem Hund schon im Welpenalter beibringst, nur zu bellen, wenn es auch wirklich okay ist.

Das Interessante daran: um deinem Hund das kontinuierliche Bellen abzugewöhnen, musst du ihm das Bellen generell erst mal antrainieren.

Er muss lernen, dass es Situationen gibt, in denen das Bellen absolut okay ist, weil ein Hund sich auch artikulieren können muss. Er muss aber auch lernen, dass das Bellen nicht immer dann geht, wenn er es gerade möchte.

Deinen Hund beibringen, alleine zu bleiben

Einen Welpen zum Alleinsein erziehen zu können, ist für viele Hundehalter schwer.

Das liegt meistens daran, dass Welpen so unheimlich traurig schauen können, wenn man die Tür hinter sich zu macht.

Trotzdem ist es wichtig, dass dein Hund schon im Welpenalter lernt, dass du ihn ab und an alleine lassen musst.

Das geht am einfachsten über folgende Methode:

  1. Übe zunächst, indem du nur den Raum für wenige Minuten verlässt, nicht die ganze Wohnung.
  2. Bei den ersten Malen wird dein Welpe wahrscheinlich hinter der Tür winseln oder andere Geräusche von sich geben. Diese ignorierst du vollständig.
  3. Hört das Winseln auf, gehst du zurück in den Raum und lobst den Hund ausgiebig.
  4. Hört das Winseln nach wenigen Minuten nicht auf, gehst du zurück in den Raum und ignorierst den Hund komplett.

Diese Strategie erweiterst du Schritt für Schritt um längere Zeiten und letztendlich auch um das Verlassen der Wohnung.

Welpe zur Ruhe erziehen
Einen Welpen zur Ruhe erziehen

Den Welpe zur Ruhe erziehen

Ein Welpe kann deine Wohnung, deinen Tagesablauf und deine Nerven innerhalb weniger Tage komplett zum Zusammenbruch bringen. ?

Das kenne ich aus eigener Erfahrung mit unseren Vierbeinern nur zu gut.

Wichtig zu wissen:
Wenn dein Welpe überhaupt nicht zur Ruhe kommt, ist das ganz normal. Mit ein paar Tipps kannst du deinen Welpen aber schnell zur Ruhe erziehen.

  1. Deinen Hund ganz einfach ignorieren
    Genau. Das ist mit Abstand der einfachste und effektivste Weg, wenn du deinen Welpen zur Ruhe erziehen möchtest.

    Dein Hund beobachtet dein Verhalten ganz genau. Er versteht sehr schnell, wann er dich mit seinem Handeln dazu bewegen kann, dich mit ihm zu beschäftigen. Wenn du den Kleinen ganz einfach ignorierst und nicht anschaust, wird er sich sehr schnell beruhigen.
  2. Nutze das Hundebett als Ruhepol
    Wenn du deinen Welpen zur Ruhe erziehen möchtest, brauchst du einen festen Platz, der wie eine stille Insel funktioniert. Der beste Ort dafür ist das Hundebett. Von Anfang an solltest du darauf achten, dass auf dem Bett nicht getobt und gespielt wird. Es werden keine Spielsachen mit dort hin genommen und der einzige Zweck dieses Bereichs ist die Entspannung. Dein Welpe lernt das sehr schnell und so kannst du das Bett nutzen, um ihn zwischen den Spielen mal runterzuholen.
  3. Feste Ruhephasen einführen
    Welpen brauchen viel Ruhe und eine feste Struktur. Über den kompletten Tag verteilt, solltest du deshalb feste Phasen einführen, in denen Ruhe herrscht und nicht gespielt wird.
  4. Ein Ruhesignal einführen
    Ein Ruhesignal ist ein Kommando, dass deinem Hund signalisiert, dass jetzt mal eine Pause angesagt ist. Das Wort dafür kannst du dir natürlich frei aussuchen. Viele Menschen benutzen aber das Wort „Calm“. Diesen Begriff sagt du immer, wenn dein Welpe von ganz alleine ruhig ist und sich hinlegt. Gefolgt von einem freundlichen Lob.
    Später kannst du das Ruhesignal immer dann nutzen, wenn dein Hund zu unruhig ist oder eine Ruhephase angesagt ist.

Willst du mehr darüber erfahren, wie du deinem Welpen Entspannung beibringen kannst? Ich habe dir einen komplette Anleitung zum Thema „Welpe kommt nicht zur Ruhe“ geschrieben. Dort findest du genau beschrieben, wie du schnell zu einem ruhigen Welpen kommst.

So übst du die wichtigsten Kommandos in der Welpenerziehung

Jetzt haben wir schon mal die Basis für ein angenehmes Zusammenleben geschaffen und es wird für deinen Welpen Zeit, weitere wirklich wichtige Kommandos zu lernen.

Die wichtigsten Kommandos habe ich dir hier mal zusammengestellt und dir auch gleich dazu geschrieben, wie dein Welpe sie am besten lernen kann.

Hier hin

Das Kommando, um deinen Hund zu dir zu rufen, ist wahrscheinlich eine der wichtigsten Übungen. Nur wenn dein Hund einigermaßen zuverlässig auf deinen Ruf reagiert und sich abrufen lässt, kannst du ihn unterwegs sicher von der Leine lassen.

Im Welpenalter lässt dich dieses Kommando zum Glück noch sehr einfach trainieren, weil der Hund dann noch in einer Prägephase ist, in der du viele Dinge durch sein natürliches Verhalten anerziehen kannst.

Der einfachste Weg, deinen Welpen auf ein „Hier“ Kommando zu trainieren ist, das natürliche Verhalten deines Hundes dafür zu nutzen.

  • Wann immer dein Welpe von sich aus zu dir kommt, sagst du das Kommando, was du später für das Herbeirufen nutzen möchtest.
  • Sobald der Hund bei dir ankommt, lobst du ihn überschwänglich und belohnst ihn mit einem kleinen Leckerchen.

Eigentlich ganz einfach, oder? Mit der Zeit wird der Hund das Kommando mit dem zu dir kommen verbinden und du kannst ihn abrufen.

Diese Übung kannst du ca. 5 bis 10 Mal pro Tag wiederholen. Bestenfalls achtest du aber darauf, dass der Welpe dabei geradewegs auf dem Weg zu dir ist und nicht eventuell Haken schlägt.

Aus

„Aus“ ist ein Kommando, dass besonders bei deinen Spaziergängen extrem wichtig ist. Nicht selten kommt es vor, dass ein Hund draußen Dinge aufnimmt, die er nicht essen oder ins Maul nehmen sollte.

Im schlimmsten Fall sogar ein Giftköder von einem der gestörten Tierquäler.

Mit einem sicheren Gehorsam auf das Kommando „Aus“, kannst du sicherstellen, dass dein Welpe schon sehr früh lernt, etwas Aufgenommenes sofort wieder abzugeben oder aus dem Maul fallen zu lassen.

In der Anfangszeit kannst du das Kommando unterstützen, indem du deinem Hund den unerwünschten Gegenstand aus dem Maul nimmst. Mit der Zeit wird dein Welpe lernen, auch ohne diesen Eingriff auszukommen.

Nein

Das Kommando „Nein“ hat eine ähnlich große Bedeutung, wie der Begriff „Aus“. Ein Nein wird immer dann eingesetzt, wenn der Hund vorhat etwas zu machen, was du nicht möchtest. Nicht erst, wenn er es schon getan hat.

In der Welpenerziehung kannst du das Nein sehr einfach anerziehen, wenn du ein Spielzeug oder Leckerchen zwischen deine Beine legst. Sobald der Hund diesen Gegenstand nehmen möchte, sprichst du das Nein aus.

Hält er sich dran, wird kräftig gelobt und mit einem „Nimms“ bestätigt, dass er sich zur Belohnung das Leckerchen nehmen darf.

Hält er sich nicht dran, wird nicht etwa geschimpft, sondern das Leckerchen weggenommen, bevor dein Welpe sich das gute Stück nehmen kann.

Sitz

Ein „Sitz“ kann man immer gebrauchen, wenn man den Hund ein wenig zur Ruhe bringen möchte.

Viele Hundehalter tun sich mit diesem Kommando ziemlich schwer, weil sie einen ganz einfachen Trick nicht kennen, mit dem man dem Welpen das Sitzen in kürzester Zeit beibringen kann.

In der Regel sogar innerhalb von nur zwei Tagen.

  1. Warte, bis der Hund vor dir steht und nimm ein Leckerchen in eine deiner Hände.
  2. Achte darauf, dass der Welpe das Leckerchen auch eindeutig erkennen kann, um ihn etwas „scharf“ auf die Leckerei zu machen.
  3. Nun führst du die Hand mit dem Leckerchen langsam knapp über dem Kopf des Welpen vorbei und sagst dabei „Sitz“.

Was jetzt passiert, sieht aus, wie ein kleiner Zaubertrick.

Der Welpe wird mit der Schnauze der Bewegung deiner Hand folgen. Das bedeutet, dass er die Schnauze anheben wird.

Während er der Bewegung folgt, wird er sich nahezu automatisch über einen Reflex hinsetzen.

Wiederhole diese Übung ca. 5 Mal pro Tag und schon nach ca. 2 Tagen kann dein Welpe auf Kommando sitzen.

Platz

Mit dem Kommando „Platz“ möchten wir erreichen, dass der Welpe lernt, sich flach auf den Bauch zu legen. Auch für dieses Training können wir eine ganz einfach Reaktion des Hundes nutzen.

  1. Rufe den Hund zu dir, sodass er direkt vor dir steht.
  2. Nimm ein Leckerchen in eine Hand und stell sicher, dass der Welpe das Leckerchen eindeutig erkennt.
  3. Jetzt legst du das Leckerchen langsam mit der flachen Hand auf den Boden vor deinen Hund. Ohne, dass das Leckerchen freigelegt wird.
  4. Dabei sagst du das Kommando „Platz“.

Der Hund möchte jetzt eigentlich sehr gerne an das Leckerchen kommen. Um mit der Schnauze weiter runter zu kommen, legen sich fast alle Hunde flach auf den Boden. Genau das, was du von ihm wolltest. 😉

Sobald der Hund sich flach hingelegt hat, lobst du ihn und hebst die Hand, damit er an das Leckerchen kommt.

Wiederhole diese Übung im Rahmen deiner Welpenerziehung mehrmals täglich und schon nach kurzer Zeit sitzt dieses Kommando perfekt.

Persönliche Tipps zum Welpen erziehen

Jetzt möchte ich dir noch ein paar Tipps mit auf den Weg geben, die das Erziehen von Welpen nicht nur erfolgreicher machen. Sondern auch für beide Seiten wesentlich angenehmer.

Geduld

Wie immer im Leben, ist Geduld bei der Welpenerziehung extrem wichtig. Der Zwerg kann ganz viele Dinge einfach noch nicht verstehen und will dabei auch noch die Welt entdecken.

Lass ihm Zeit und werde unter keinen Umständen ungeduldig.

Mit einem jungen Hund zu trainieren macht unheimlich viel Spaß und die Erfolgserlebnisse wenn’s klappt, sind für beide Seiten eine tolle Erfahrung.

Dazu kommt, dass Hunde sehr feinfühlig sind, was das Gemüt der Menschen angeht. Sie merken schnell, wenn etwas nicht stimmt oder du dich aufregst.

Diese Aufregung und Ungeduld übertragen sich auf das Tier und es wird selbst unruhig.

Welpe konsequent erziehen

Die Erziehung von Hunden scheitert in den meisten Fällen an einer ganz einfachen Sache:

Der mangelnden Konsequenz der Halter.

Ich kenne das nur zu gut von mir selbst. An manchen Tagen hat man so viel Stress um die Ohren, dass man keine Lust mehr auf das Welpentraining hat. An anderen Tagen schaut der Vierbeiner einen so lieb an, dass man „mal eine Ausnahme“ macht.

Ein Hund (gerade im Welpenalter) braucht eine konsequente Erziehung. Er muss genau verstehen,

  • wann er etwas darf und wann er es nicht darf.
  • was genau er darf und was komplett verboten ist.

Mit dieser Konsequenz gibst du deinem Welpen in der Erziehung ganz klare und einfach zu verstehende Regeln für das Zusammenleben mit dir auf den Weg.

Und je besser er diese Regeln versteht, desto stärker wird dein Hund sie auch befolgen.

Welpen zu zweit erziehen

Bei uns in der Familie sind meine Frau und ich für die Erziehung der Hunde zuständig. Und genau darin liegt manchmal auch ein Problem.

Da weiß die linke Hand manchmal nicht, was die rechte Hand so macht und schon läuft das Erziehen von Welpen irgendwie aus dem Ruder.

Meine Frau und ich haben drei essentielle Tipps für die Welpenerziehung zu zweit für dich gesammelt, die wir für wichtig halten:

  1. Sprich dich mit deinem Partner klar ab, was der Welpe darf und was nicht.
  2. Einigt euch auf einheitliche Kommandos für den Hund. Nichts ist verwirrender, als mit unterschiedlichen Begriffen die gleiche Sache zu wollen.
  3. Plant den Tagesablauf eures Vierbeiners gemeinsam durch. Ein einigermaßen klarer Tagesablauf mit festen Fütterungszeiten und Gassi-Zeiten ist gerade für Welpen wichtig.

Buchtipps zur Welpenerziehung

Es gibt so viele gute Bücher zur Welpenerziehung, da wäre es doch unklug, sich nur im Internet weiterzubilden.

Im Laufe der Zeit werde ich deshalb diesen Artikel hier um immer mehr Buchempfehlungen erweitern.

Ich halte dich – Von Mirjam Cordt

Die Autorin Mirjam Cordt ist als Hundetrainerin in Deutschland mittlerweile relativ bekannt.

In ihrem sehr lesenswerten Buch dreht sich alles um die sogenannte Bindungsarbeit mit dem Hund, die schon in der Welpenphase sehr wichtig ist.

Schaffst du es, eine starke Bindung zu deinem Hund aufzubauen, hilft das bei der Welpenerziehung mehr, als so mancher „Geheimtipp“ von Hundetrainern. Dein Hund beginnt dir zu vertrauen und ist wesentlich offener für die Erziehung durch dich.

Mirjam Cordt gilt als eine der Expertinnen für die Bindungsarbeit mit Welpen und erwachsenen Hunden.

Mehr zum Buch findest du auf der Beschreibungsseite. Inklusive so einiger Stimmen von glücklichen Hundehaltern, die die Welpenerziehung selbst bei schwierigen Hunden perfekt hinbekommen haben.

Häufige Fragen

Es gibt ziemlich viele Fragen zur Welpenerziehung, die ich relativ häufig gestellt bekommen. Hier habe ich die häufigsten Fragen für dich zusammengefasst.

Was sollte man einem Welpen als erstes beibringen?

Das ist definitiv die Stubenreinheit. Ein Welpe muss so früh wie möglich lernen, stubenrein zu werden und seine Geschäfte draußen zu erledigen. Dies gilt ab dem Moment, indem ein Welpe gelernt hat, seine Blase zu kontrollieren.

Wie erzieht man einen Welpen richtig?

Die richtige Welpenerziehung basiert immer auf Geduld und positiver Verstärkung. Nie auf Strafen. Welche exakten Methoden du zum Erlernen von Fähigkeiten für deinen Hund verwendest, ist dabei immer eine Fallentscheidung.

Wann fängt man an einen Welpen zu erziehen?

Mit der Welpenerziehung fängt man in der Regel im Alter von 8 Wochen an. In diesem Alter wird der Welpe von der Mutter getrennt und das Training kann beginnen.


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Geschrieben von: Heiko Schneider

Heiko Schneider hat mehr als 35 Jahre Erfahrung mit Hunden. Seit 2007 engagiert er sich im Tierschutz und hat mehr als 5 Jahre Erfahrung als Auffangstation für Tierschutzhunde. Im Alltag arbeitet er deshalb eng mit Ernährungsberatern und Tierarztpraxen in Bochum zusammen. Sein Ziel ist es, angehenden Hundehaltern bei der Wahl und Haltung ihres Vierbeiners zu helfen.

3 Gedanken zu „Welpen erziehen: 25 Tipps zur schnellen Welpenerziehung“

  1. Mein Bruder will eine Hundeleine kaufen, da er in etwa einem Monat einen Hundewelpen bei sich aufnehmen wird. Danke für diese Tipps, wie man einem Welpen beibringen kann, nicht an der Leine zu ziehen. Ich werde meinem Bruder raten, konsequent stehenzubleiben, sobald der Welpe an der Leine zieht.

    Antworten
  2. Hallo,

    habe einen Welpen bekommen und bin auf der Suche nach Tipps auf eure Seite gestoßen. Was mich noch interessieren würde, was tue ich, wenn der Welpe an der Leine nicht mehr weiter will und sich störrisch hinsetzt? Mitziehen sollte man ja bekanntlich nicht.

    VG

    Antworten
    • Hallo Marcel,

      Glückwunsch zum neuen Vierbeiner! 🐈 Das ein Welpe mal nicht mitkommen möchte und sich hinsetzt, ist gar nicht mal so selten. Es gibt Welpen, die das aus Angst machen und Welpen, die einfach keine Lust auf Weiterlaufen haben. In beiden Fällen solltest du die Kontrolle über die Situation übernehmen und (so blöd es klingt) den Welpen auf den Arm nehmen und weitergehen.

      Du hast es schon ganz richtig gesagt: ziehen ist komplett verkehrt. Wartest du aber und gehst auf ihn zu lange ein, lernt er, dass er dieses Verhalten zeigen kann, um deine Aufmerksamkeit zu bekommen.

      Einem sehr unsicheren Welpen gibt das Tragen zusätzliche Sicherheit.

      Viele Grüße

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