Dein Hund jammert ständig und die bist genervt oder machst dir Sorgen. Das kann ich gut nachvollziehen, weil ich das selbst schon oft genug erlebt habe. Ständiges Fiepen und Jaulen ohne einen Hinweis auf die Ursache.
Zunächst mal musst du verstehen, dass das ständige Fiepen kein bösartiger Versuch ist, uns in den Wahnsinn zu treiben. Hinter dem Gejammer stecken oft banale Gründe wie Langeweile oder das Bedürfnis nach Zuwendung. Manchmal verstecken sich aber auch ernstere Ursachen wie Krankheiten oder Schmerzen dahinter.
In diesem Artikel schauen wir uns die häufigsten Gründe für das Dauergejammer an und geben Tipps, wie du deinen Hund wieder leise kriegst.
Warum jammert mein Hund ständig?
Hunde jammern aus verschiedenen Gründen wie Langeweile, Aufregung oder um Zuwendung zu bekommen, aber auch bei Schmerzen oder Ängsten. Als Halter sollte man die Ursache ermitteln und dem Hund mehr Beschäftigung, Auslastung oder ärztliche Hilfe zukommen lassen, anstatt das Verhalten zu ignorieren.
Quickcheck für Hundehalter
Mit unserem Quickcheck kannst du schnell herausfinden, welche Ursache das Jammern und Winseln bei deinem Hund hat:
Situation, in der der Hund jammert | Mögliche Ursache |
---|---|
Wenn er alleine ist | Trennungsangst |
In der Wohnung | Langeweile, fehlende Aufmerksamkeit |
Mit Spielzeug im Maul | Langeweile, fehlende Aufmerksamkeit, Aufforderung zum Spiel |
Beim Autofahren oder im Fahrradanhänger | Angst, Aufregung |
Bevor Futter gegeben wird | Aufregung, Erwartung |
Abends, nachts oder im Schlaf | Harndrang, Orientierungslosigkeit, Schmerzen |
Beim Aufstehen, Hinlegen oder bei Bewegung | Schmerzen |
Beim Hochheben, Streicheln oder Anfassen | Schmerzen |
Ohne erkennbaren Grund | Langeweile, fehlende Aufmerksamkeit, Unterforderung, Scheinträchtigkeit |
Beim Spiel mit anderen Hunden | Beschwichtigung |
Nach OP, Kastration, Narkose | Schmerz, Orientierungslosigkeit |
Beim Spazierengehen, wenn er andere Hunde sieht | Überforderung, läufige Hündin in der Nähe |
Ein Alter Hund jammert ständig | Altersbedingte Schmerzen, Demenz |
Ursachen wenn ein Hund jammert und fiept
Aufmerksamkeit
Ständiges Jammern kommt in den meisten Fällen von einem Mangel an Aufmerksamkeit. Manche Hunde fiepen und winseln, um von ihren Besitzern Beachtung und Zuwendung zu bekommen. Sie haben gelernt, dass sie mit dieser Verhaltensweise die gewünschte Aufmerksamkeit erhalten. Das kann mit der Zeit zu einem Verhaltensproblem werden, wenn der Hund das Jaulen exzessiv einsetzt, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
Das gilt übrigens ganz besonders für die Fütterzeiten. In unserem Artikel „Warum den Hund nicht nach 17 Uhr füttern?“ erfährst du mehr darüber.
Angst oder Stress
Angstzustände und Stress können bei Hunden ebenfalls Jammern und Winseln auslösen. Trennungsangst, Ängste vor bestimmten Situationen oder Personen, aber auch allgemeiner Stress sind mögliche Auslöser.
Die Lautsprache ist dabei nur ein Ausdruck der Verzweiflung. Solche Verhaltensweisen deuten darauf hin, dass sich der Hund in der jeweiligen Situation nicht wohlfühlt und sie als bedrohlich empfindet. Oft kann Stress noch durch ein Knurren begleitet werden.
Schmerzen
Fiepen und Winseln können auch ein Anzeichen für Schmerzen oder Unwohlsein sein. Dies ist besonders dann der Fall, wenn das Verhalten plötzlich auftritt und mit weiteren Symptomen wie Appetitlosigkeit, Antriebslosigkeit oder Aggressivität einhergeht.
Ursachen können Verletzungen, Gelenkprobleme wie Arthrose oder andere Erkrankungen sein, die dem Hund Schmerzen bereiten. In diesem Fall tritt das Winseln häufig auch nachts im Schlaf auf. Der Hund wirkt unruhig und wechselt ständig den Platz.
Aufregung
Manche Hunde zeigen in Situationen großer Aufregung und Freude ebenfalls jammerndes oder winselndes Verhalten. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn der Hund auf ein bestimmtes Ereignis wie das Füttern oder einen Spaziergang wartet. Sobald sich die Aufregung gelegt hat, endet in der Regel auch das Jammern.
Fehlende Auslastung
Fehlende körperliche und geistige Auslastung kann dazu führen, dass Hunde aus Langeweile oder Frustration jammern und winseln. Dies ist insbesondere bei intelligenten, aktiven Hunden der Fall, die geistig und körperlich gefordert werden müssen.
Durch ausreichend Möglichkeiten, ihren Bewegungsdrang auszuleben und ihre geistigen Fähigkeiten zu trainieren, kann dies verhindert werden. Ein besonderes Zeichen ist, dass dein Hund unruhig durch die Wohnung läuft.
Beschwichtigung
Hunde können das Jammern und Winseln auch als Beschwichtigungssignal einsetzen. Das bedeutet, sie drücken dem Menschen oder Artgenossen gegenüber auf diese Weise aus, dass sie keine Bedrohung darstellen und die Situation entspannen wollen.
Mögliche Situationen in denen Hunde dies tun:
- Beim Aufeinandertreffen mit einem fremden Vierbeiner oder Menschen winseln sie, um zu signalisieren, dass sie friedlich gesinnt sind.
- Beim Spiel mit Artgenossen kann ein unterlegener Hund winseln, um anzuzeigen, dass er aufgibt und das Spiel beendet werden soll.
- Nach einer Rüge durch den Besitzer winselt der Hund manchmal, um zu beschwichtigen und die Situation zu entspannen.
- Welpen winseln oft beim Spielen mit erwachsenen Hunden, um diese davon abzuhalten zu hart zu sein.
Das Jammern und Winseln in diesen Situationen hat also den Sinn, Konflikte zu vermeiden und eine friedliche Kommunikation herzustellen. Dein Vierbeiner zeigt, dass er sich unterordnet und keine Gefahr darstellt. Ein wichtiger Faktor ist dabei die Körpersprache des Hundes. Lässt deine Fellnase den Schwanz hängen und legt die Ohren nach hinten an, hast du die Lösung schon gefunden.
Eine läufige Hündin in der Nähe
Wenn du einen Rüden hast, kann eine läufige Hündin in der Nähe tatsächlich einer der einfachsten Auslöser für die ständigen Laute sein. Rüden haben eine sehr feine Nase, was das andere Geschlecht angeht und heulen nicht nur beim Gassi, sondern auch in der Wohnung fleißig drauf los.
Als Frauchen oder Herrchen gibt es für dich und dieses Problem leider keine einfache Lösung. Du kannst musst damit leben und kannst nur warten, bis der Rüde sich wieder abgeregt hat. Ein mögliches Zeichen ist beim Hund das Klappern der Zähne.
Gut zu wissen: Eine läufige Hündin jammert übrigens auch. Wenn du eine Hundedame zuhause hast, empfehlen wir dir unseren Artikel zum Thema.
Begleitsymptome bei medizinischen Ursachen
Anhaltendes oder plötzlich auftretendes Jaulen und Winseln kann auch auf eine gesundheitliche Ursache beim Hund hindeuten. Bei verschiedenen Erkrankungen treten neben dem Gejammer weitere typische Symptome auf, anhand derer man die zugrundeliegende Krankheit identifizieren kann. Im Folgenden werden einige häufige medizinische Probleme aufgeführt, die mit vermehrtem Winseln einhergehen können.
Bei Allergien
Hunde mit Allergien zeigen neben vermehrtem Jaulen und Winseln oft auch verstärkten Juckreiz, wodurch sie sich lecken, kratzen oder an Gegenständen reiben. Typisch sind auch Hautveränderungen wie Rötungen, Pusteln oder Schuppenbildung. Niesen, Augen- und Ohrenentzündungen können ebenfalls auftreten.
Bei Demenz
Demenz kann bei älteren Hunden zu Verwirrtheit, Desorientierung und gesteigertem Jammern führen. Gleichzeitig nimmt die Aktivität ab, der Hund wirkt apathisch und zieht sich zurück. Auch Änderungen von Wesen und Verhalten deuten auf eine Demenzerkrankung hin.
Beim Cushing Syndrom
Hunde mit Cushing Syndrom zeigen neben vermehrtem Durst und Harnabsatz auch einen gesteigerten Appetit bei gleichzeitigem Gewichtsverlust. Sie jammern verstärkt und wirken unruhig. Typisch ist auch ein erhöhter Haarausfall sowie eine verdünnte Haut.
Bei Nebenwirkungen durch Impfungen
Treten beim Hund nach einer Impfung Jaulen, Erbrechen, Durchfall oder Fieber auf, können dies Nebenwirkungen sein. Meist bilden sich diese nach wenigen Tagen zurück, in schweren Fällen müssen sie tierärztlich behandelt werden.
Bei Arthritis
Arthrose und Arthritis gehen mit Schmerzen in den Gelenken einher, weshalb betroffene Hunde oft winseln sowie steif und unbeweglich wirken. Die Beschwerden nehmen nach Ruhephasen zu und die Tiere meiden Bewegung. Auch Schonhaltungen und Lahmheiten können auftreten.
Was kann ich tun, wenn mein Hund ständig jammert?
Wenn der Hund ständig jault und winselt, sollten Halter zunächst überprüfen, ob eine der bereits genannten Ursachen wie Schmerzen oder Ängste vorliegen. Treten keine offensichtlichen Auslöser auf, gibt es einige Lösungen, um exzessives Jaulen zu reduzieren:
- Im ersten Schritt solltest du immer medizinische Ursachen beim Tierarzt ausschließen lassen.
- Hast du das Gefühl, dass dein Vierbeiner das Geräusch nur macht, um Aufmerksamkeit zu bekommen, solltest du ihn ignorieren und nicht anschauen. Belohnen ihn erst, wenn er für eine Weile ruhig ist.
- Mehr Auslastung durch ausreichend Bewegung, Spiel und Beschäftigung bieten.
- Ablenkung durch Kommandos, Fütterung oder Spielzeuge, bevor das Jammern beginnt.
- Ruhe und Sicherheit vermitteln, z.B. durch einen sicheren Rückzugsort wie eine Hundebox fürs Wohnzimmer. Bei Angst langsam an die Situation gewöhnen.
- Trainings zur Impulskontrolle, um dem Hund beizubringen, ruhig zu bleiben.
- Bei nachgewiesenen Schmerzen Schmerzmittel nach Absprache mit dem Tierarzt verabreichen.
- Beruhigungsmittel nur nach Rücksprache mit dem Tierarzt einsetzen.
- Bei anhaltenden Problemen kannst du einen Verhaltensberater hinzuziehen.
Mit etwas Geduld, Einfühlungsvermögen und konsequenter Vorgehensweise lässt sich exzessives Jaulen in den meisten Fällen abstellen oder zumindest reduzieren.
Häufige Fragen
Warum winselt mein Hund ohne Grund?
Hunde winseln selten ohne Grund. Meist stecken banale Auslöser wie Aufregung, Langeweile oder das Bedürfnis nach Zuwendung dahinter, auch wenn diese für den Halter nicht offensichtlich sind.
Warum jammert mein Hund nachts?
Nächtliches Jaulen hat oft einfache Ursachen wie Harndrang oder Aufmerksamkeitsbedürfnis. Der Hund möchte ins Freie gelassen werden oder Zuwendung vom Halter. Es können aber auch Ängste, Schmerzen oder Orientierungslosigkeit bei Demenz dahinterstecken, insbesondere bei älteren Hunden.
Wie lange darf ein Hund jaulen?
Es gibt keine feste Zeitvorgabe, wie lange ein Hund jaulen darf. Entscheidend ist, ob das Verhalten exzessiv auftritt und ob dem Hund dadurch Leid entsteht oder die Nachbarschaft gestört wird. Bei kurzzeitigem Jaulen aus Aufregung ist kein Eingreifen nötig. Anhaltendes, häufiges Jaulen kann auf Probleme hindeuten, denen man nachgehen sollte.
Fazit
Hunde kommunizieren nun einmal gerne durch Jaulen und Winseln. Als Halter gilt es herauszufinden, was der jeweilige Grund für das Verhalten ist und entsprechend zu reagieren. Während kurzzeitiges Winseln bei Aufregung normal ist, kann anhaltendes Jaulen auf Probleme hindeuten, für die man schnell eine Lösung braucht.
Oft helfen dann mehr Zuwendung, Beschäftigung und Routine. In hartnäckigen Fällen kann ein Verhaltensberater sinnvoll sein.
Das Wichtigste ist, die Bedürfnisse des Vierbeiners richtig zu deuten und ihm zu zeigen, dass er auch ohne Gejammer Aufmerksamkeit bekommt. Dann kehrt mit etwas Geduld wieder Ruhe ein.