Hund leckt alles ab: Symptome, Ursachen und Lösungen

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Hundeexperte

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Ein Hund leckt alles ab, was er finden kann

Dein Hund leckt alles ab? Wenn dein Vierbeiner ständig alles ableckt, was ihm in die Quere kommt, kann das ganz schön nerven. Vor allem, wenn er draußen auch Dinge abschleckt, die eigentlich nicht für den Hund bestimmt sind. Aber warum tun Hunde das eigentlich? Alter, Mangel oder andere Ursachen? Hier erfährst du die häufigsten Gründe, warum dein Hund so gerne leckt und was du dagegen tun kannst.

Warum leckt mein Hund alles ab?

Hunde lecken aus ihrem natürlichen Putz- und Pflegeverhalten heraus, aber auch um Zuneigung und Kontaktwünsche auszudrücken. Bei übermäßigem Lecken können allerdings auch Mangelerscheinungen, Langeweile, Verhaltensstörungen oder gesundheitliche Probleme die Ursache sein.

Ursachen, warum ein Hund ständig alles ableckt

Natürliches Verhalten

Für Hunde ist es ganz normal, durch Lecken Kontakt aufzunehmen und Zuneigung auszudrücken. Schon als Welpen lecken sie ihre Mutter und Geschwister, um Nähe herzustellen. Später lecken erwachsene Hunde sich gegenseitig im Gesicht, um freundlich miteinander zu interagieren. Dein Hund sieht dich als Rudelmitglied und will dir durchs Lecken seine Zuwendung zeigen. Du solltest das Lecken also nicht immer gleich als lästig empfinden. Es ist Ausdruck von Vertrautheit und gegenseitiger Akzeptanz.

Alter

Bei älteren Hunden kann vermehrtes Lecken auch ein Anzeichen von Altersverwirrtheit sein. Sie sind oft unsicher, orientierungslos und suchen Halt bei ihrem Besitzer. Mit zunehmendem Alter lassen auch die Sinne wie Sehen, Hören und Riechen nach. Dein Hund versucht dann, seine Umgebung intensiver mit der Zunge zu erkunden. Hab also Nachsicht, wenn dein treuer Gefährte im Alter plötzlich alles Mögliche ableckt. Streichele ihn und gebe ihm Sicherheit, dann sollte er sich wieder beruhigen.

Aufmerksamkeit

Viele Hunde bekommen zu wenig Aufmerksamkeit von ihren Haltern. Das Resultat: der Hund leckt alles ab. Bevorzugt sogar dich als seine Bezugsperson. Achte mal darauf, ob dein Hund anfängt, besonders stark zu lecken und schlecken, wenn die normale Zeit der Fütterung gekommen ist. Wenn ja, dann hast du einen eindeutigen Hinweis auf das Suchen nach Aufmerksamkeit.

Nach dem Fressen

Viele Hunde lecken sich und ihre Umgebung nach dem Fressen gründlich ab. In der Natur diente dieses Verhalten dazu, die Überreste an einem Ort zu sammeln, um später weiterfuttern zu können. Heute ist das natürlich nicht mehr nötig. Aber der Putztrieb ist geblieben.

Stressabbau

Manchmal lecken Hunde auch aus Stress oder Langeweile. Wenn dein Hund den ganzen Tag allein ist, sich langweilt und nicht ausgelastet ist, beginnt er, alles Mögliche abzuschlecken, um sich zu beschäftigen. Oder er leckt sich selbst exzessiv, um Stress abzubauen.

Gut zu wissen: Leckt dein Hund den Boden ab? Dann haben wir einen speziellen Ratgeber für dich zum Thema.

Langeweile

Fehlt es deinem Hund an Anregung und Aktivität, fängt er an zu lecken, um sich irgendwie zu beschäftigen. Er leckt sich selbst, das Mobiliar oder Gegenstände in seiner Umgebung. Sorge für Abwechslung, indem du ihm interessantes Spielzeug gibt und ihn sowohl körperlich als auch geistig auslastest. Dann verschwindet in der Regel auch die Langeweile – und damit die übermäßige Leckerei.

Verhaltensprobleme

Manchmal deutet ständiges Lecken auch auf ein Verhaltensproblem oder eine Verhaltensstörung hin. Wenn dein Hund alles ableckt, was er finden kann, spricht das für einen gestörten Putztrieb. Die Ursachen können vielfältig sein, zum Beispiel ein Trauma, Zwänge, Isolation oder Stress. Es gibt sogar eine psychische Erkrankung mit dem Namen „Licky Fits Syndrom“ die ständiges Lecken von Hunden bewirkt. Hol dir in diesem Fall am besten professionelle Hilfe bei einem Tierverhaltenstherapeuten, um deinem Hund zu helfen.

Konditionierung

Konditionierung bedeutet, dass der Hund für ein bestimmtes Verhalten in der Vergangenheit gelobt oder belohnt wurde. Der Hund lernt schnell, dass sich dieses Verhalten lohnt und beginnt es immer wieder zu wiederholen. Wenn dein Hund alles ableckt, könnte das an genau so einer Konditionierung liegen.

Ein Hund leckt draußen einen Menschen ab

Gesundheitliche Probleme

Häufiges Lecken kann auch von gesundheitlichen Problemen kommen. Bei Allergien, Pilzinfektionen oder Parasiten juckt und juckt es, so dass der Hund sich durch Lecken Linderung verschaffen will. Beobachte, ob dein Hund sich exzessiv an bestimmten Stellen leckt oder kratzt. Dann solltest du mit ihm zum Tierarzt, um die Ursache abklären zu lassen und die richtige Behandlung einzuleiten.

Mangel

Dein Hund leckt alles ab und frisst Gras? Dann kann es sich um einen Nährstoffmangel handeln. Häufig fehlt es an Omega-3-Fettsäuren, Vitaminen oder Mineralstoffen. Hol dir einen guten Leckerli-Ratgeber und kaufe Snacks, die gezielt solche Nährstoffe enthalten. Dein Hund wird es dir mit weniger Leckerei danken. Achte aber auf die Dosierung, damit er nicht zu viel frisst.

Tipp: Eine Blutuntersuchung beim Tierarzt kann dir verraten, ob dein Hund unter einem Nährstoffmangel leidet.

Mit diesen Tipps hilfst einem Hund, der ständig alles ableckt

Es gibt einige Dinge, die du tun kannst, um exzessives Lecken bei deinem Hund einzudämmen:

  1. Mehr Beschäftigung und Aktivität, damit keine Langeweile aufkommt: Viele Hunde sind einfach geistig unterfordert. Da hilft auch kein Spaziergang, sondern nur ordentlich Kopfarbeit. Spiele mit ihm Suchspiele, leg ein Fährte oder übe apportieren, um deinen Hund voll auszulasten.
  2. Ausreichend Auslauf und Sozialkontakte, damit der Hund ausgelastet ist: Sozialkontakte sind für Vierbeiner genauso wichtig, wie für uns Menschen. Geh mit deinem Hund einfach mal auf eine Hundewiese und lass ihn mit anderen Hunden spielen.
  3. Stress bei ängstlichen und alten Hunden reduzieren: Recherchiere, was der Auslöser für den Stress deines Hundes ist und versuche genau diese Auslöser zu vermeiden.
  4. Mangelerscheinungen beheben: Durch vitaminreiche Leckerlis mit Omega-3-Fettsäuren oder eine Futterumstellung kannst du Mangelerscheinungen vorbeugen.
  5. Ablenkung und Umlenkung, wenn der Hund etwas ablecken will: Versuche den Hund abzulenken, kurz bevor er beginnt, alles abzulecken.
  6. Das Lecken ignorieren statt darauf zu reagieren
  7. Hilfe bei einem Hundetrainer oder Verhaltenstherapeuten holen: Zur Not hilft nur noch der Besuch bei einem guten Hundetrainer oder Verhaltenstherapeuten.

Häufige Fragen

Warum leckt mein Hund plötzlich alles?

Mögliche Gründe sind Langeweile, Stress, health Probleme oder die Suche nach Zuneigung. Beobachte deinen Hund und suche nach Mustern, um die Ursache herauszufinden.

Ist Lecken für den Hund ungesund?

Das gelegentliche Ablecken seiner Umgebung ist für den Hund völlig normal und unbedenklich. Exzessives Lecken bestimmter Gegenstände kann aber schädlich sein.

Wie gewöhne ich meinem Hund das Lecken ab?

Mit Geduld, Konsequenz und Alternativen zum Lecken. Lenke ihn ab, wenn er etwas ablecken will und belohne ihn, wenn er damit aufhört. Arbeite ausschließlich mit positiver Verstärkung, weil Bestrafungen in der Hundeerziehung eher kontraproduktiv sind.

Kann Lecken ein Zeichen von Krankheit sein?

Ja, bestimmte Krankheiten wie Allergien, Pilze, Parasiten oder auch Verhaltensstörungen können vermehrtes Lecken auslösen. Bei Symptomen solltest du einen Tierarzt aufsuchen.

Ist Lecken bei älteren Hunden normal?

Bei älteren Hunden kann Lecken durch Verwirrung oder nachlassende Sinne auftreten. Gib ihm Zeit, Geduld und Geborgenheit, dann sollte sich das Leckbedürfnis wieder legen.

Fazit

Lecken gehört zum natürlichen Verhalten der Hunde und ist nicht immer problematisch. Dein Hund leckt alles ab? Dann achte auf mögliche Auslöser wie Langeweile oder Krankheiten und hilf deinem Hund, wo es nötig ist. Mit der richtigen Beschäftigung und Zuwendung kannst du exzessives Lecken positiv beeinflussen. Bei ungewöhnlichen Symptomen ist allerdings ein Tierarztbesuch anzuraten. Mit etwas Feingefühl und Verständnis für die Bedürfnisse deines Hundes findet ihr sicher einen guten Umgang mit diesem Thema.

Quellen:


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Geschrieben von: Heiko Schneider

Heiko Schneider hat mehr als 35 Jahre Erfahrung mit Hunden. Seit 2007 engagiert er sich im Tierschutz und hat mehr als 5 Jahre Erfahrung als Auffangstation für Tierschutzhunde. Im Alltag arbeitet er deshalb eng mit Ernährungsberatern und Tierarztpraxen in Bochum zusammen. Sein Ziel ist es, angehenden Hundehaltern bei der Wahl und Haltung ihres Vierbeiners zu helfen.

Hast du Fragen zu diesem Thema? Wir antworten dir gerne in den Kommentaren.

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