Hund bellt wenn er alleine ist – Ursachen und Hilfe

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Hundeexperte

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Hund bellt wenn er alleine ist

Dein Hund bellt wenn er alleine ist und die Nachbarn beschweren sich schon oder drohen mit der Polizei? Zu wissen, warum dein Hund bellt, wenn er allein ist, ist der erste Schritt, um Abhilfe zu schaffen.

In diesem Artikel erkläre ich dir, warum Hunde bellen, wenn sie allein sind. Außerdem erfährst du, wie du herausfindest, ob es aus Angst oder Langeweile geschieht. Und natürlich zeige ich dir wie du das Bellen schnell abstellen kannst.

Schnelle Hilfe

Hunde bellen, wenn sie alleine sind, weil sie Trennungsangst haben. Trennungsangst ist ein Zustand, bei dem ein Hund Angst und Kummer empfindet, wenn er von seiner Bezugsperson getrennt ist. Dies kann sich auf unterschiedliche Weise äußern, z. B. durch Bellen, Winseln, Zerstörung von Eigentum und Fluchtversuche.

Hund bellt wenn er allein ist: Gründe und Ursachen

Schauen wir uns doch zunächst die Gründe für das Bellen an. Das macht dein Hund nämlich nicht, weil er dich oder die Nachbarn ärgern möchte. In der Regel steckt wesentlich mehr dahinter.

Trennungsangst

Trennungsangst ist eine der häufigsten Ursachen für das Bellen eines Hundes, wenn er alleine ist. Vierbeiner, die unter Trennungsangst von ihren Bezugspersonen leiden, haben große Schwierigkeiten mit dem Alleinbleiben.

Anzeichen für Trennungsangst bei Hunden sind unter anderem

  • Winseln,
  • Aufstampfen oder Zittern,
  • Sabbern und Hecheln,
  • Pinkeln im Haus,
  • übermäßiges Bellen oder Heulen,
  • Kauen,
  • Kratzen,
  • Graben
  • oder andere zerstörerische Verhaltensweisen.

Trennungsangst tritt häufiger bei jungen Hunden auf, kann aber auch einen alten Hund dazu bringen, zu bellen. Leidet dein Hund unter Verlustängsten,  kann das durch verschiedene Faktoren verursacht werden. Zum Beispiel durch mangelnde Sozialisierung oder mangelndes Training im Welpenalter.

Keine Sorge. Mit entsprechendem Training kann man das locker wieder in den Griff bekommen. Erkläre ich dir weiter unten.

Hund hat Trennungsangst
Hunde leiden oft an Trennungsangst

Langeweile

Eine weitere Ursache für starkes Bellen ist tatsächlich die Langeweile. Gelangweilte Hunde, die allein gelassen werden, neigen gerne mal dazu zu bellen. Findet dein Hund herumliegende Gegenstände, werden diese auch gerne mal zerbissen.

Ist deinem Hund langweilig, möchte er in erster Linie deine Aufmerksamkeit erlangen. Deshalb macht er sich mit dem dauerhaften Bellen bemerkbar.

Unruhe

Wenn dein Hund bellt, wenn er allein ist, könnte das auch an innerer Unruhe liegen. Wenn Hunde zu oft oder zu lange allein sind, können sie sich langweilen und einsam fühlen – und das äußert sich ebenfalls in Verhaltensweisen wie Herumlaufen, Zerkauen von Gegenständen und sogar Bellen.

Unruhe kann ebenfalls ein Zeichen für Trennungsangst sein. Wenn das Bellen anfängt, sobald du weggehst, und anhält, bis du nach Hause kommst, könnte das ein Hinweis darauf sein.

Lösungen

Nachdem wir uns die Ursachen angeschaut haben, machen wir uns an die Lösung des Problems. Mit ein wenig Glück und Geduld, helfen dir diese Tipps sehr schnell weiter.

Verlängere langsam die Zeit, in der du deinen Hund alleine lässt

Wenn dein Hund bellt, wenn er allein ist, kannst du das Problem lösen, indem du die Zeit, in der du ihn allein lässt, schrittweise erhöhst.

Diese Art der Verhaltensänderung basiert auf einem Konzept namens “Desensibilisierung”, das Hunden hilft, sich an Aktivitäten zu gewöhnen, vor denen sie sich früher gefürchtet haben oder ängstlich waren.

Beginne damit, deinen Hund jeweils nur zwei Minuten in seinem sicheren Raum zu lassen, während du in einem anderen Raum in der Nähe bleibst.

Sobald dein Hund zu bellen beginnt, stehst du auf und gehst in den Raum zurück, in dem er sich befindet, damit er weiß, dass du noch da bist, auch wenn es nur für ein paar Sekunden ist, bevor du dich wieder in den anderen Raum zurückziehst.

Du kannst ihm auch Leckerlis geben, wenn du in seinen Raum gehst, damit er deine Anwesenheit mit positiver Verstärkung assoziiert.

Wiederhole diesen Vorgang, bis dein Welpe so weit ist, dass er zwei Minuten lang ruhig bleibt, ohne zu bellen oder zu jaulen.

Sobald dies der Fall ist, kannst du die Zeit, in der du ihn alleine lässt, in kleinen Schritten erhöhen, bis dein Vierbeiner in der Lage ist, längere Zeit ruhig zu bleiben, ohne Anzeichen von Stress zu zeigen.

Erwarte keine schnellen Fortschritte, sondern übe dich weiterhin in Geduld, während du dieses Problem angehst.

Belohne ruhiges Verhalten, wenn du zurückkehrst

Wenn du nach Hause kommst, solltest du deinen Hund nicht bestrafen machen, wenn er gebellt hat, während du allein warst.

Belohne ihn stattdessen, wenn er bei deiner Rückkehr ruhig ist. Wenn du ihn lobst und ihm Leckerlis anbietest, wird das erwünschte Verhalten sofort verstärkt. Die Beständigkeit stellt sicher, dass er jedes Mal, wenn du weggehst, anders reagiert als mit Bellen.

Du solltest auch überlegen, ob du körperliche Bewegung in den Tagesablauf deines Hundes einbaust, bevor du ihn alleine lässt. Ein aktiver Tag setzt ihre Energie frei und sollte dazu beitragen, dass sie weniger ängstlich sind, wenn sie alleine sind.

Sorge für Beschäftigung –  Der Langeweile vorbeugen

Wir haben ja weiter oben schon über die Langeweile gesprochen. Um sie zu verhindern, solltest du dafür sorgen, dass dein Welpe während deiner Abwesenheit genügend Spielzeug und Kauartikel zur Verfügung hat, damit er nicht mit nichts anderem beschäftigt ist.

Außerdem kann interaktives Puzzle-Spielzeug helfen, sein Bedürfnis nach geistiger Stimulation zu erfüllen, wenn du nicht da bist. Das kann helfen, wiederholtes Bellen aus Langeweile zu verhindern und den Stresspegel zu senken.

Hund beschäftigt sich selbst
Ein Kong ist ein optimales Spielzeug, um deinen Hund zu beschäftigen

Begrenze den Platz für den Hund

Wenn dein Hund bellt, wenn er allein gelassen wird, besteht eine Lösung darin, den Raum, zu dem er Zugang hat, zu begrenzen. Wenn ein Hund in einem kleinen Raum, wie z. B. einer Hundebox, eingesperrt ist, wird er weniger dazu neigen zu bellen.

Ein kleinerer Raum kann eine übersichtliche und sichere Umgebung bieten, mit der der Hund leichter zurechtkommt, wenn er allein ist. 

Wenn du mit diesem Prozess beginnst, solltest du zuerst sicherstellen, dass der Bereich, den du auswählst, bequem ist und leichten Zugang zu Futter und Wasser bietet. Pack seine Kuscheldecke und vielleicht das Lieblingsspielzeug mit in die Box und schon hast du eine Wohlfühloase.

Wähle einen Bereich, in dem dein Hund genug Platz hat, um aufzustehen und sich umzudrehen, ohne dass Barrieren seine Bewegungen oder seinen Komfort behindern. Wenn der Platz fertig ist, führe deinen Hund allmählich an diesen neuen Platz heran, indem du ihn mit Leckerlis oder einladendem Spielzeug belohnst.

Auch Kauspielzeug kann helfen, ihn zu beschäftigen, während er in seinem eigenen kleinen Refugium ist. Empfehlenswert sind da zum Beispiel die Kong Spielzeuge, mit denen ich selbst sehr gute Erfahrungen gemacht habe.

Den Hund auslasten

Wenn dein Hund bellt, wenn er allein gelassen wird, ist Bewegung ein wichtiger Schritt. Ein müder Hund hat nicht so viel Energie und bellt daher nicht so viel. Viel Bewegung für deinen Welpen kann helfen, ihn den ganzen Tag über zu ermüden und so hoffentlich seinen Drang zu bellen zu verringern.

Geh regelmäßig mit deinem Haustier um den Block spazieren oder spiele Apportieren in einem örtlichen Park. Du kannst dich auch für Aktivitäten wie Agility-Kurse anmelden, um ihn körperlich zu betätigen und gleichzeitig seinen Geist zu trainieren.

Vielleicht stellst du sogar fest, dass sporadische Ausflüge auf die Hundewiese genug körperliche Aktivität und soziale Interaktion bieten, damit sich dein Welpe auch dann noch erfüllt fühlt, wenn er abends allein zu Hause ist.

Arbeite an der Trennungsangst

Wie ich ja oben schon geschrieben habe, ist Trennungsangst die häufigste Ursache für das anhaltende Bellen bei Hunden. Um diese Angst zu überwinden, braucht dein Hund zwei Dinge von dir: Ruhe und Geduld.

Aber ein paar andere Tipps habe ich für dich auch noch:

Sorge für Ruhe wenn du gehst, oder nach Hause kommst

Eine der besten Methoden, um Trennungsangst bei Hunden zu bekämpfen, ist, die An- und Abreise beruhigend für sie zu gestalten. Das ist gar nicht so schwer, wie es vielleicht klingt.

Wenn du von der Arbeit, der Schule oder von Besorgungen nach Hause kommst, solltest du deinen Hund nicht zu sehr anstacheln. Obwohl wir unsere Lieblinge oft streicheln und umarmen wollen, wenn wir nach Hause kommen, können diese aufgeregten Begrüßungen für Hunde mit Trennungsangst stressig sein.

Wenn du gehst, verabschiede dich nicht großartig und schenke ihm keine besondere Aufmerksamkeit. Geh einfach leise, ohne ein großes Tamtam zu machen. Leidet ein Hund unter Verlustängsten, beunruhigt es ihn schon, wenn er sieht, dass du gleich das Haus verlassen wirst. 

Hilf dem Hund, sich zu entspannen

Eine der besten Möglichkeiten, einem Hund mit Trennungsangst zu helfen, besteht darin, ihm zu helfen, sich zu entspannen und sich wohl zu fühlen, wenn er allein ist. Das kannst du erreichen, indem du deinem Hund eine sichere, stressfreie Umgebung bietest, wenn du nicht zu Hause bist. Hier sind einige Tipps, wie du das machen kannst:

– Sorge dafür, dass dein Hund viel Auslauf hat, bevor du gehst: Das macht ihn müde und gibt ihm etwas anderes, auf das er sich konzentrieren kann. Ein ausgelasteter Hund entspannt leichter.

– Sorge für beruhigende Hintergrundgeräusche: Spiele Musik oder Videos ab, die speziell für Hunde gemacht sind und sie beruhigen, während du weg bist.

– Sorge dafür, dass dein Vierbeiner Zugang zu seinen Lieblingsspielzeugen hat: Achte darauf, dass Spielzeug herumliegt, aus dem er wählen kann. So kann er sich auf andere Dinge konzentrieren, während du weg bist.

Wenn du diese Schritte unternimmst, kann es sein, dass dein Vierbeiner endlich merkt, dass die Zeiten, in denen du nicht da bist, nicht ewig dauern werden!

Schaffe einen ruhigen und vertrauten Ort

Die Schaffung eines ruhigen und vertrauten Ortes ist der Schlüssel, um deinem Hund zu helfen, seine Trennungsangst zu überwinden. Dieser sichere Ort sollte frei von Lärm und Störungen wie Musik oder Fernsehen sein, die bei ängstlichen Hunden Stress verursachen können. Außerdem sollte es ein Ort sein, an dem er sich wohl und entspannt fühlt.

Ein fester, sicherer Ort hilft, Vertrautheit zu schaffen.

Hunde verbinden diesen Ort mit positiven Erfahrungen wie Kuscheln oder Leckerlis. Wähle einen Bereich in deinem Zuhause, der leicht zu deinem “gemütlichen Rückzugsort” werden kann. Zum Beispiel in der Nähe eines Fensters mit viel Sonne, auf einem bequemen Bett oder einer Decke oder wo auch immer sich dein Hund am liebsten einkuschelt!

Sobald du den perfekten Kuschelplatz für deinen Welpen geschaffen hast und Aktivitäten anbietest, die ihn entspannen und unterhalten, kannst du an den eigentlichen Trennungsangstsymptomen arbeiten, die mehr Zeit und Geduld erfordern, um sie zu überwinden.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Hundebellen, wenn sie alleine sind, zwar lästig sein mag, aber eigentlich ein ganz normales Verhalten ist, das durch verschiedene Faktoren verursacht werden kann.

Hunde bellen aus vielen verschiedenen Gründen, zum Beispiel aus Angst vor Fremden, aus Langeweile oder aus Trennungsangst. Um deinem Hund das Bellen abzugewöhnen, ist es wichtig, die Ursache für das Verhalten herauszufinden. Nur so kannst du das Problem mit den richtigen Strategien angehen.

Dazu gehören z. B. mehr Bewegung und geistige Stimulation, um den Hund zu unterhalten, Desensibilisierungstechniken, um ihm die Angst vor neuen Situationen zu nehmen, oder Verhaltensänderungen wie Gegenkonditionierung.

Wenn du verstehst, warum dein Hund bellt, wenn er allein ist, und die notwendigen Schritte unternimmst, um die möglichen Ursachen für seine Angst zu beseitigen, kannst du das störende Bellen in deinem Zuhause reduzieren und eine glücklichere Umgebung für dich und deinen vierbeinigen Freund schaffen!


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Geschrieben von: Heiko Schneider

Heiko Schneider hat mehr als 35 Jahre Erfahrung mit Hunden. Seit 2007 engagiert er sich im Tierschutz und hat mehr als 5 Jahre Erfahrung als Auffangstation für Tierschutzhunde. Im Alltag arbeitet er deshalb eng mit Ernährungsberatern und Tierarztpraxen in Bochum zusammen. Sein Ziel ist es, angehenden Hundehaltern bei der Wahl und Haltung ihres Vierbeiners zu helfen.

Hast du Fragen zu diesem Thema? Wir antworten dir gerne in den Kommentaren.

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