Magen-Darmgeräusche beim Hund: Alle Ursachen im Überblick

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Hundeexperte

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Magen-Darmgeräusche beim Hund

Woher kommen die Magengeräusche beim Hund?

Magengeräusche bei Hunden sind normal und verursachen keine nennenswerten Schmerzen oder Unannehmlichkeiten. Diese Geräusche entstehen, wenn die Muskeln im Darm Nahrung und Wasser durch den Verdauungstrakt bewegen.

Trotzdem gibt es eine ganze Reihe von anderen Ursachen für laute Magen-Darmgeräusche beim Hund.

In diesem Artikel gehen wir auf alle Ursachen ein und geben dir Tipps und Hausmittel mit an die Hand. So bekommst du das Gluckern, Quietschen und Knurren schnell in den Griff.

Magen-Darmgeräusche beim Hund

Ursachen für Magen-Darmgeräusche beim Hund

1. Durchfall

Einer der häufigsten Gründe für Magengeräusche beim Hund ist Durchfall. Er kann schnell z. B. durch eine Änderung der gewohnten Ernährung oder das Probieren neuer Leckerlis entstehen.

Außerdem könnte dein Hund aufgrund von Stress oder Angst Durchfall haben. Das kann der Fall sein, wenn sich Dinge in seinem Leben verändert haben, die ihm Stress bereiten könnten.

Häufig wird Durchfall von quietschenden Darmgeräuschen begleitet. Frisch gebackene Hundehalter sind da schnell verunsichert.

Das Ganze kannst du schnell mit Hausmitteln in den Griff bekommen:

  • Futter für 24 Stunden einstellen
    Für rund 24 Stunden solltest du deinem Hund nichts zu fressen geben. Keine Sorge, er wird nicht verhungern.
  • Leichte Kost geben
    Nach 24 Stunden kannst du deinem Hund das erste leichte Futter geben. Empfehlenswert sind hier gekochte Kartoffeln mit etwas Salz. Das gleicht den Salzverlust aus, den dein Vierbeiner durch den Durchfall hat.
  • Probiotische Kost
    Probiotische Kost hilft, die Anzahl der guten Bakterien im Darm deines Hundes zu steigern und den Durchfall zu bekämpfen. Einfach Joghurt mit Lebendkulturen ist da optimal.

2. Der Hund hat etwas Schlechtes gefressen

Magengeräusche beim Hund nachts
Magengeräusche treten beim Hund oft auch nachts auf

Der Magen deines Hundes kann auch Geräusche machen, wenn er etwas Verdorbenes gegessen oder seine Ernährung umgestellt wurde. Das muss nicht unbedingt immer auch zu Durchfall führen.

Manchmal muss der Magen deines Hundes nur herausfinden, wie er eine neue Nahrung verdauen soll, oder er versucht, etwas Schlechtes oder Verdorbenes abzubauen, das dein Hund zu sich genommen hat.

Auch hier solltest du die Magengeräusche und das allgemeine Verhalten deines Hundes genau beobachten.

3. Darmverschluss

Ein Darmverschluss könnte ein weiterer Grund für die Magengeräusche deines Hundes sein.

Manchmal verschluckt dein Hund Dinge, die er nicht verschlucken sollte, z. B. Steine oder Spielzeugteile. Diese Fremdkörper führen dann zu einem Darmverschluss, der Magengeräusche verursacht.

Symptome für einen Darmverschluss sind:

  • Der Bauch des Hundes gluckert und führt zu Erbrechen
  • Appetitlosigkeit: Hunde mit einem Darmverschluss verweigern in der Regel das Futter.
  • Durchfall: Bei Hunden mit einem teilweisen Darmverschluss kommt es oft zu Durchfall.
  • Anstrengung beim Stuhlgang: Bei einer vollständigen Verstopfung versucht der Hund erfolglos seinen Darm zu entleeren
  • Schwäche: Hunde mit einer Darmobstruktion können schwach und lethargisch werden
  • Unterleibsschmerzen: Hunde mit einem Darmverschluss können Bauchschmerzen haben und kauern oder winseln
  • Blähungen: Blähungen können bei Hunden mit einem Darmverschluss auftreten
  • Der Hund hat einen aufgeblähten Bauch und lässt sich nicht am Bauch berühren.
  • Unruhe: der Hund ist unruhig und wechselt ständig den Platz

Zeigt dein Hund Anzeichen für eine Verstopfung, solltest du dich so schnell wie möglich mit deinem Tierarzt in Verbindung setzen.

4. Magen-Darm-Beschwerden oder Krankheiten

Wenn der Magen deines Hundes seltsame Geräusche macht, könnte das an einer Magen-Darm-Erkrankung liegen.

Dazu gehören zum Beispiel Gastritis, Magengeschwüre und Magenerweiterungen.
Zu den anderen Symptomen von Magen-Darm-Beschwerden gehören

Wenn dein Hund eines dieser Symptome zeigt und sein Magen seltsame Geräusche von sich gibt, empfehle ich dir einen Besuch beim Tierarzt.

Auf diese Weise kann dein Hund so schnell wie möglich untersucht und erfolgreich behandelt werden.

5. Parasiten und bakterielle Infektionen

Parasiten verursachen gluckernde Geräusche im Hundemagen
Parasitenbefall äußert sich bei Hunden oft durch gluckernde Geräusche

Ein weiterer Grund für die abnormen Magengeräusche deines Hundes könnten Parasiten sein.

Hunde sind besonders anfällig für Würmer wie Bandwürmer und Spulwürmer. Vor allem, wenn sie keine Wurmkur und Auffrischungen erhalten haben.

Andere Symptome für Parasiten und bakterielle Infektionen bei deinem Hund können ein

  • deutlicher Gewichtsverlust,
  • Erbrechen
  • und Durchfall sein.

Zeigt dein Hund eine Kombination dieser Symptome, solltest du dich mit deinem Tierarzt in Verbindung setzen. So kann dein Hund untersucht werden und du bekommst eine neue Wurmkur.

6. Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung)

Pankreatitis Behandlung eines Hundes
Pankreatitis Behandlung eines Hundes

Pankreatitis beim Hund verursacht laute Darmgeräusche. Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Bauchspeicheldrüsen.

Andere Anzeichen für diese potenziell gefährliche Erkrankung sind, dass

  • dein Hund den Rücken krümmt,
  • sich unwohl fühlt,
  • einen dicken Bauch hat
  • unter Durchfall leidet,
  • schwach und dehydriert ist,
  • Fieber hat
  • und weniger Appetit hat als sonst.

Eine Pankreatitis kann einen leichten und einen schweren Verlauf haben. Bei der milderen Form reicht die Behandlung mit Medikamenten. Bei einem sehr schweren Verlauf ist in der Regel eine Operation notwendig.

7. Gas- oder Luftverzehr

Eine der Ursachen für die seltsamen Magengeräusche deines Hundes könnte eine Gas- oder Luftaufnahme sein.

Wenn die Luft nicht durch ein Aufstoßen entweicht, bahnt sich das Gas seinen Weg durch den Magen deines Hundes. Die Blähungen verursachen dann die Magen-Darmgeräusche.

Das ist zwar nicht wirklich schlimm, aber trotzdem solltest du deinen Hund im Auge behalten. Blähungen können gerade für große Hunderassen zu einem ernsten Problem werden. Im schlimmsten Fall führen sie zu einer Magendrehung.

Gut zu wissen: Der Gas- oder Luftverzehr kommt übrigens nahezu immer vom Verschlingen der Mahlzeit. Dem kannst du vorbeugen, wenn du deinen Hund portionsweise fütterst. Eine gute Alternative sind auch so genannte Anti-Schling-Näpfe.

8. Hunger

Laute Darmgeräusche beim Hund morgens deuten einfach auf Hunger hin. Genau wie Menschen können auch Hunde einen knurrenden Magen bekommen, wenn sie hungrig sind!

Dein Hund lebt nach der Routine, die du ihm vorgibst. Das heißt, wenn du ihn zu einer bestimmten Tageszeit fütterst, wird er zu dieser Zeit natürlich hungrig.

Wenn du also hörst, dass der Magen deines Hundes Geräusche macht, solltest du nach der Uhrzeit schauen, denn es könnte Zeit sein, ihn zu füttern!

Lesetipp: In unserem Artikel „Warum Hund nicht nach 17 Uhr füttern” geben wir dir eine Menge Tipps zum richtigen Fütterungsplan am Tag.

9. Futtermittelunverträglichkeiten

Ein knurrender oder seltsam klingender Magen kann auch auf eine Futtermittelunverträglichkeit zurückzuführen sein.

Wie Menschen können auch Hunde eine Unverträglichkeit oder Allergie gegen bestimmte Nahrungsmittelgruppen wie Getreide, Gluten oder Milchprodukte haben.

Das bedeutet, dass dein Hund Probleme mit der Verdauung hat, wenn er diese Lebensmittel frisst.

Wenn der Magen deines Hundes nach dem Verzehr eines bestimmten Futters stärker knurrt, solltest du versuchen, dieses Futter aus dem Speiseplan zu streichen. So kannst du sehen, ob es sich auf die seltsamen Magengeräusche auswirkt.

Gut zu wissen: Wenn die Reaktion deines Hundes auf ein bestimmtes Futter extrem ist und Symptome wie Erbrechen und Durchfall auftreten, hilft oft ein Allergietest. Mit diesem Test lässt sich grob bestimmen, auf welche Proteine und Kohlehydrate dein Hund reagiert.

10. Vergiftungen

Eine der schwerwiegenderen Ursachen für seltsame Geräusche aus dem Magen deines Hundes könnte eine Vergiftung sein.

Wenn dein Hund auch noch Schaum vor dem Mund hat, erbricht oder Durchfall hat, ist es klar, dass sein Körper versucht, etwas loszuwerden.

Wenn du also den Verdacht hast, dass dein Hund vergiftet wurde, rufe den Notdienst deines Tierarztes an, damit jemand kommt und sich den Hund ansieht.

Versuche in der Zwischenzeit zu recherchieren, wie du deinem Hund helfen kannst, bevor der Tierarzt eintrifft.

Was tun bei Magengeräuschen beim Hund?

Magengeräuschen beim Hund gehen bei den meisten Ursachen von ganz alleine Weg. Zusätzlich kannst du deinem Hund kleinere Mahlzeiten füttern, Küchenreste vermeiden und ihn ermuntern, Gras zu fressen.

In Folge solltest du dich in jedem Fall mit dem Futter deines Vierbeiners auseinandersetzen. Beobachte genau, wie schnell er frisst und ob er schlingt. Gerade Retriever Rassen neigen dazu, dass Futter nahezu zu inhalieren und damit eine Menge Luft mit aufzunehmen.

Verursachen Magengeräusche bei deinem Hund Schmerzen?

Magengeräusche bei Hunden verursachen in der Regel keine Schmerzen. Solltest du allerdings beobachten, dass dein Hund sich krümmt oder unter dauerhaftem Durchfall leidet, muss er tierärztlich untersucht werden.

Während die Geräusche selbst deinem Hund wahrscheinlich keine Schmerzen bereiten, können Magengeräusche ein Anzeichen dafür sein, dass im Verdauungssystem deines Hundes etwas passiert, was wiederum Schmerzen verursachen könnte.

Blähungen zum Beispiel können dazu führen, dass der Magen deines Hundes seltsame Geräusche von sich gibt, und sie können auch Schmerzen verursachen. Auch andere Dinge wie Vergiftungen, Bauchspeicheldrüsenentzündungen und Magen-Darm-Erkrankungen können Magenschmerzen und Magengeräusche verursachen.

Grundsätzlich können Magengeräusche ein Anzeichen dafür sein, dass sich dein Hund unwohl fühlt oder Schmerzen hat.

Wann musst du dir bei Magen-Darmgeräuschen bei Hunden Sorgen machen?

Immer wenn dein Hund zusätzliche Symptome wie Erbrechen, Durchfall oder Schaum vor dem Mund zeigt, könnte das ein Zeichen dafür sein, dass etwas Ernsteres im Gange ist.

In diesem Fall solltest du dich so schnell wie möglich mit deinem Tierarzt in Verbindung setzen, damit dein Hund untersucht werden kann und bei Bedarf eine Behandlung erhält.

Wenn die Magengeräusche länger als ein paar Stunden andauern und auch nach dem Füttern nicht aufhören, musst du das auch abklären lassen.

Wenn sich die Magengeräusche deines Hundes im Laufe der Zeit verschlimmern, ist das ein weiteres Anzeichen dafür, dass etwas anderes dahinterstecken könnte; auch hier solltest du vorsichtshalber deinen Tierarzt aufsuchen.

Es ist also klar, dass Magengeräusche bei Hunden etwas beunruhigend sein können, aber Gas und Futter, das durch den Magen deines Hundes fließt, sind ganz normal.

Behalte deinen Hund einfach im Auge und achte darauf, dass sich nichts verändert oder verschlimmert. Wenn doch, ist es vielleicht an der Zeit, deinen Tierarzt aufzusuchen.

Quellen für diesen Artikel:


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Geschrieben von: Heiko Schneider

Heiko Schneider hat mehr als 35 Jahre Erfahrung mit Hunden. Seit 2007 engagiert er sich im Tierschutz und hat mehr als 5 Jahre Erfahrung als Auffangstation für Tierschutzhunde. Im Alltag arbeitet er deshalb eng mit Ernährungsberatern und Tierarztpraxen in Bochum zusammen. Sein Ziel ist es, angehenden Hundehaltern bei der Wahl und Haltung ihres Vierbeiners zu helfen.

Hast du Fragen zu diesem Thema? Wir antworten dir gerne in den Kommentaren.

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