Hund zittert nach dem Baden: Alle Ursachen und Hilfe

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Hundeexperte

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Hund zittert nach dem Baden

Dein Hund zittert nach dem Baden? Dafür kann es eine ganze Reihe von psychischen und medizinischen Ursachen geben. Von der falschen Wassertemperatur, bis hin zur ausgeprägten Angst. In diesem Artikel erläutern wir dir die häufigsten Gründe warum Hunde nach dem Baden zittern und geben dir praktische Tipps, um deinem Vierbeiner schnell zu helfen.

Warum zittert mein Hund nach dem Baden?

Der Hund zittert nach dem Baden häufig wegen Kälteempfinden, Angst vor Wasser, Erkrankungen, Altersbeschwerden oder Falschem Umgang beim Waschen. Richtige Wassertemperatur, sanftes Vorgehen und anschließendes Gründliches Abtrocknen vermeiden Stress und Zittern nach dem Bad.

Aber machen wir das mal langsam und gehen die Ursachen und Symptome mal detailliert durch. Wenn dein Hund zittert, kann das folgende Gründe haben:

Angst vor dem Baden

Hund zittert nach dem Baden wegen Kälte

Manche Hunde haben Angst vor Wasser oder dem Baden an sich. Das Eintauchen in die Wanne oder das Duschen mit dem Wasserstrahl kann bei ängstlichen Hunden Stress auslösen. Dein Hund zittert nach dem Baden dann noch nach, weil die Stresshormone eine Weile im Körper bleiben.

Hunde mit einer ausgeprägten Badephobie zeigen ihren Unmut oft schon vor dem Baden durch Winseln, Zittern oder Weglaufen. Sie wehren sich dann beim Hineinsetzen in die Wanne und wirken danach gehetzt. Solche starken Ängste treten besonders bei Hunden auf, die als Welpe kein gutes Badetraining bekommen haben. Aber auch traumatische Erlebnisse wie ein Sturz ins Wasser können die Angst auslösen.

Bei Angst ist Geduld und langsames Gewöhnen an das Wasser wichtig. Dem Hund solltest du positive Erfahrungen beim Baden vermitteln und ihn langsam an die Prozedur heranführen. Mit viel Lob und Leckerlis für ruhiges Verhalten im Wasser kann die Phobie nach und nach abgebaut werden.

Der Hund zittert nach dem Baden, weil ihm kalt ist

Auch wenn dein Vierbeiner normalerweise keine Probleme mit Wasser hat, kommt Kälte als Ursache relativ häufig vor. Dein Hund zittert nach dem Baden, weil ihm ganz einfach kalt ist.

Die Haut und das Fell des Hundes kühlen durch das nasse Bad deutlich aus. Insbesondere kurzhaar Hunderassen mit wenig Unterwolle frieren dann schnell. Aber auch langhaarige Hunde können nach dem Abtrocknen noch feuchte Stellen im Fell haben, die sie auskühlen lassen.

Das Zittern deines Hundes nach dem Baden ist dabei ein Versuch des Körpers, durch Muskelaktivität Wärme zu erzeugen. Sobald der Hund wieder aufgewärmt ist, sollte das Zittern allmählich aufhören.

Am besten ist eine angewärmte, aber nicht heiße Wassertemperatur von 30-38 Grad für das Hundebad. So werden Temperaturschocks vermieden.

Ein wärmendes Handtuch hilft, wenn ein Hund nach dem Baden zittert

Erkältung

Ein Hund zittert nach dem Baden relativ häufig, weil eine Erkältung dahintersteckt.

Das Baden mit kaltem Wasser belastet die Atemwege und kann gerade bei empfindlichen Tieren eine Erkältung auslösen. Auch das Austrocknen der Haut beim Baden kann Infektionen begünstigen.

Typische Symptome neben dem Zittern sind

Der Hund wirkt matt und verliert den Appetit.

Bei Verdacht auf eine Erkältung sollte man mit dem Tierarzt Rücksprache halten. Oft ist eine antibiotische oder schleimlösende Behandlung nötig, damit sich keine Komplikationen entwickeln.

Vorbeugen kann man mit warmem Badewasser und dem sorgfältigen Abtrocknen des Felles nach dem Bad.

Probleme mit der Analdrüse

Zittern nach dem Baden deutet mitunter auf Probleme mit der Analdrüse hin.

Die Analdrüsen des Hundes befinden sich neben dem After und produzieren ein Sekret mit intensiver Duftmarkierung. Beim Stuhlgang wird dieses Sekret normalerweise mit entleert.

Kommt es dabei zu Störungen, staut sich das Sekret an und übt Druck auf das umliegende Gewebe aus. Das kann für den Hund schmerzhaft sein. Das Zittern nach dem Bad ist dabei ein Hinweis auf Unwohlsein im Analbereich.

Typisch ist auch, dass der Hund mit dem Hinterteil über den Boden schleift, um den Juckreiz zu lindern.

Die Ursachen für verstopfte Analdrüsen sind vielfältig, daher sollte man sie vom Tierarzt untersuchen lassen. Meist ist eine manuelle Entleerung der Drüsen nötig. Danach sollte das Zittern verschwinden.

Regelmäßige Kontrolle und Vorsorge sind wichtig, um Analdrüsenprobleme zu vermeiden.

Stress durch gewaltsames Baden

Hund ist beim Baden gestresst und zittert

Manche Hundebesitzer baden ihre Tiere gewaltsam, obwohl diese sich wehren und ihre Angst zeigen. Werden die Hunde gegen ihren Willen in die Wanne gesetzt und mit Wasser abgerieben, stresst sie das enorm. Dein Hund zittert nach dem Baden dann aus Angst und Stress gleichzeitig.

Gewaltsames Baden ist für das Tier psychisch äußerst belastend und sollte tunlichst vermieden werden. Stattdessen ist behutsames Heranführen an die Waschsituation der richtige Weg, um die Akzeptanz zu erhöhen.

Zeigt der Hund deutlichen Unwillen und kein Gewöhnungseffekt tritt ein, sollte über alternative Reinigungsmethoden nachgedacht werden. Viel Bewegung an der frischen Luft hält das Fell oft von selbst sauber.

Altersbedingte Muskelschwäche

Im Alter lassen die Kräfte des Hundes allmählich nach. Die Muskulatur wird schwächer und der Hund beginnt zu zittern.

Nach anstrengenden Tätigkeiten wie dem Baden zeigen sich diese altersbedingten Symptome oft zuerst. Der Körper ist durch das Halten gegen die Schwerkraft beim Sitzen in der Wanne besonders gefordert.

Danach zittert der Hund, weil die Muskeln erschöpft sind. Mit zunehmendem Alter wird das Zittern stärker.

Damit der betagte Hund Kraft spart, sollte man das Baden so kurz wie möglich halten. Eine rutschfeste Unterlage in der Wanne gibt dem Tier mehr Sicherheit beim Halten der Position.

Massagen und leichte Bewegung können die Durchblutung der Muskulatur anregen und das Zittern lindern. In schweren Fällen sind Medikamente möglich.

Nässeschäden am Fell

Zu häufiges Waschen mit Shampoo kann das Fell und die Haut des Hundes austrocknen. Die schützende Fettschicht geht verloren.

Als Folge davon kann sich leicht ein nässender Hautausschlag bilden. Dieser juckt und ist mit Zittern sowie Unruhe verbunden.

Besonders betroffen sind Hunde mit empfindlicher Haut. Aber auch falsche Waschmittel können die Hautbarriere stören.

Bei nässenden Stellen sollte die Waschfrequenz reduziert und ein hautschonendes Shampoo verwendet werden. Gegen den Juckreiz können kühlende Gels und Sprays helfen.

In hartnäckigen Fällen sind tierärztliche Hautpflegeprodukte notwendig, um die Feuchtigkeit wiederherzustellen.

Unterzuckerung

Die Anstrengung und Aufregung beim Baden kann bei manchen Hunden eine Unterzuckerung auslösen.

Insbesondere bei kleinen Hunderassen und älteren Vierbeinern reichen die Energiereserven eventuell nicht aus, um den Stress ohne Schwankungen des Blutzuckerspiegels zu bewältigen. Symptome für Unterzuckerung sind:

  • der Hund zittert nach dem Baden oder fängt schon beim Setzen in die Badewanne mit dem Zittern an.
  • Er wirkt desorientiert und verhält sich komisch
  • Bei starker Unterzuckerung zeigt er Schwäche und Bewusstseinsstörungen.

Nach dem Bad sollte man dem Hund daher etwas zu Fressen geben, um den Blutzucker wieder zu stabilisieren.

Langfristig ist es ratsam, mit dem Tierarzt abzuklären, ob evtl. eine Störung des Energiestoffwechsels vorliegt, die die Unterzuckerneigung begünstigt.

Vergiftung durch Shampoos

In sehr seltenen Fällen kann die Aufnahme von Shampoorückständen eine Vergiftung mit Zittern als Folge hervorrufen. Dies passiert fast nur, wenn der Hund selbst am nassen Fell leckt und größere Mengen Shampoo verschluckt.

Die meisten Hundeshampoos sind nicht gesundheitsschädlich. Aber bei empfindlichen Tieren mit Allergien können schon geringe Mengen Reizungen verursachen.

Nach dem Waschen sollte man den Hund daher gut abtrocknen und weitere Aufnahme von Shampooresten verhindern. Frisches Wasser zum Trinken hilft, geringe Shampoomengen zu verdünnen.

Bei Vergiftungssymptomen ist sofort tierärztliche Hilfe nötig.

Falsche Shampooauswahl

Hundeshampoos müssen zum Hauttyp des Tieres passen. Falsch gewählte Produkte können Reizungen hervorrufen.

Aggressive Shampoos mit starken Tensiden trocknen die Haut aus und schädigen den Säureschutzmantel. Kalkhaltige Shampoos verstopfen die Haarfollikel. All das führt zu Juckreiz und stört die Hautdurchblutung. Die Folge: Dein Hund zittert nach dem Baden.

Wichtig ist die Verwendung eines hautneutralen, pH-angepassten Shampoos speziell für Hunde. Am besten fragt man den Tierarzt um Rat.

Nach dem Waschen sollte man gut ausspülen, um Rückstände zu entfernen. Pflegemittel und Balsam können die Haut beruhigen.

Falsche Bürstenwahl

Auch eine falsche Bürste beim Baden kann Hautirritationen mit anschließendem Zittern verursachen.

Grobmaschige Bürsten scheuern die Haut auf und verletzen sie. Scharfkantige Borsten kratzen und reizen ebenfalls.

Die Folge davon ist ein brennender Juckreiz verbunden mit Zittern, um die unangenehmen Gefühle abzuschütteln.

Für das Hundebad sollte man weiche Noppenbürsten oder Fellhandschuhe nutzen. Sie reinigen sanft und massieren gleichzeitig die Haut.

Auf kurzhaarigen Stellen verwendet man am besten Silikonbürsten mit abgerundeten Borsten. So bleibt die Haut unversehrt.

Falsche Föhnmethode

Auch ein unsachgemäßer Gebrauch des Föhns nach dem Baden kann den Hund zum Zittern bringen.

Zu heiße Luft, zu starker Luftstrom oder die Föhnung aus zu geringer Entfernung schädigen das Haar und die Haut.

Der Hund fängt an zu zittern, weil die Hitze und Reibung der Luft wie kleine Nadelstiche empfunden werden. Übertrocknung und Hautrötungen können langfristige Folgen sein.

Vorsicht ist auch bei plötzlichen Bewegungen des Föhns geboten, die den Hund erschrecken.

Besser ist das Fell schonend mit lauwarmer Luft aus einer Entfernung von mindestens 30 Zentimetern trocknen. Regelmäßig Pausen machen!

Psychosomatische Gründe

In einigen Fällen kann das Zittern nach dem Bad auch psychologisch bedingt sein, ohne organische Ursache.

Der Hund verbindet den Badevorgang möglicherweise mit einer traumatischen Erfahrung aus der Vergangenheit und reagiert darauf mit Angstzuständen.

Oder die Prozedur an sich ruft einfach großen Stress hervor, den der Hund nach dem Bad erst wieder abbauen muss.

Hier sind Geduld und positive Verstärkung wichtig, damit der Hund neue Verknüpfungen aufbaut und entspannter reagieren kann.

Auch pflanzliche Beruhigungsmittel können das Angstempfinden abschwächen.

In schweren Fällen sollte man einen Verhaltensberater hinzuziehen, um die psychosomatischen Auslöser aufzudecken und zu behandeln.

Was kann ich tun, wenn mein Hund nach dem Baden zittert?

Dein Hund zittert nach dem Baden und fühlt sich sichtlich unwohl. Das bedeutet, dass du etwas dagegen unternehmen musst.

Hier sind ein paar hilfreiche Schritte, die du unternehmen kannst, um deinem Hund zu helfen:

  1. Sorge für eine angenehme Raumtemperatur und trocknen Sie das Fell gründlich ab, damit dein Hund nicht friert.
  2. Wickel ihn nach dem Baden in ein warmes Handtuch ein.
  3. Überprüfe, ob das Wasser nicht zu kalt war und ob du ein geeignetes Hundeshampoo verwendet hast.
  4. Beobachte, ob weitere Krankheitssymptome wie Niesen oder Husten auftreten.
  5. Wenn das Zittern länger anhält, suchst du bestenfalls einen Tierarzt auf, um gesundheitliche Ursachen abzuklären.
  6. Gehe das nächste Bad ruhiger an. Lob deinen Hund und gib ihm Leckerlis, um die Situation positiv zu verstärken.
  7. Trainiere, ihn behutsam an das Baden heranzuführen, wenn er ängstlich reagiert. Das funktioniert am besten in ganz kleinen Schritten. Vom einfachen Aufenthalt im Badezimmer, über ein paar Minuten in der Badewanne ohne Wasser, bis hin zum vollständigen Baden.

Fazit

Zusammenfassend gibt es also viele mögliche Gründe, warum Hunde nach dem Baden zittern. Häufig lässt sich die Ursache durch Beobachtung des Verhaltens und der Umstände eingrenzen.

Bei anhaltendem Zittern nach dem Baden sollte man in jedem Fall einen Tierarzt konsultieren, um ernsthafte gesundheitliche Ursachen auszuschließen.

Mit der richtigen Pflege und dem behutsamen Herangehen an das Badevergnügen lässt sich diese Stressreaktion aber meist vermeiden.


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Geschrieben von: Heiko Schneider

Heiko Schneider hat mehr als 35 Jahre Erfahrung mit Hunden. Seit 2007 engagiert er sich im Tierschutz und hat mehr als 5 Jahre Erfahrung als Auffangstation für Tierschutzhunde. Im Alltag arbeitet er deshalb eng mit Ernährungsberatern und Tierarztpraxen in Bochum zusammen. Sein Ziel ist es, angehenden Hundehaltern bei der Wahl und Haltung ihres Vierbeiners zu helfen.

Hast du Fragen zu diesem Thema? Wir antworten dir gerne in den Kommentaren.

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