So kannst du deinem Hund das Bellen abgewöhnen

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Hundeexperte

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Möchtest du deinem Hund das Bellen abgewöhnen, weil er ein Kläffer ist? Ständiges Bellen bei jedem Geräusch kann nicht nur im Garten, sondern auch bei der Begegnung mit anderen Hunden extrem störend sein. Mit diesem Artikel helfen wir dir, dein Anti-Bell-Training aufzubauen und deinem Hund das Bellen abzutrainieren.

So gewöhnst du einem Hund das Bellen ab:

Du gewöhnst einem Hund das Bellen ab, indem du selbst ruhig bleibst und mit positiver Verstärkung ruhige Situationen belohnst. Sobald der Hund von alleine aufhört zu bellen, wird dies mit einem Leckerchen und einem Lob positiv verstärkt.

Das ist nur die Kurzversion. In diesem Artikel erkläre ich dir Schritt für Schritt, wie du das unangenehme Bellen deines Hundes unter Kontrolle bringst. Diese Anleitung kannst du bei allen ständig bellenden Hunden anwenden:

Eine der wichtigsten Maßnahmen, die du ergreifen kannst, um deinem Hund das Bellen abzugewöhnen, ist das Training.

Und eine Sache noch vorab: Du kannst nicht erwarten, dass dein Hund nie bellt. Das ist einfach unrealistisch und ist so, als würdest du von jemandem verlangen, dass er nicht spricht. 

So kannst du einem Hund das Bellen abgewöhnen

Wenn das Bellen übermäßig wird, ist es an der Zeit, einige Methoden zu lernen, um es zu kontrollieren. Und wenn du eine gute Beziehung zu deinem Hund hast, wird es leichter sein, das Verhalten einzudämmen. Hier sind einfache Schritte, um deinem Hund das Bellen abzugewöhnen.

Zeitaufwand pro Tag: 30 Minuten

Ruhig bleiben

Ruhig bleiben, wenn der Hund verstärkt bellt

Hunde nehmen unsere Körpersprache und Tonlage sehr leicht auf. Du machst die Situation nur noch schlimmer, wenn du dich aufregst und deinen Hund anschreist, damit er aufhört zu bellen. Hunde interpretieren dein lautstarkes Rufen als ein Mitmachen. Schreien regt deinen Hund noch mehr zum Bellen an, weil er denkt, dass du mitmachst. 

Du kannst durchaus hart sein und gleichzeitig ruhig bleiben. Kein Hund versteht, was “Halt die Klappe” bedeutet. Benutze das Wort “Ruhe” mit fester, aber ruhiger Stimme. Sobald dein Hund aufhört zu bellen, gib ihm eine Belohnung, auch wenn er nur drei Sekunden lang aufhört.

Konsequentes Training einführen

Konsequentes Hundetraining

Bei der Hundeerziehung ist eine Sache besonders wichtig: Konsequenz. Du musst am Ball bleiben und sehr regelmäßig an der Erziehung arbeiten. Nur mit der nötigen Regelmäßigkeit bekommst du unerwünschtes Bellen im Alltag weg.

Sicherheit schaffen

Sicherheit schaffen

Viele Hunde bellen aus Unsicherheit. Wenn es eine beängstigende Situation gibt, stell dich vor deinen Hund, um ihm zu zeigen, dass du keine Angst hast und er auch keine haben sollte. Bei Begegnungen an der Leine solltest du einen größeren Bogen um den anderen Hund machen, um einen Sicherheitsabstand für deinen Hund zu schaffen.

Mit Belohnungen arbeiten

Hund belohnen

Jedes Mal, wenn dein Hund nach übermäßigem Bellen aufhört zu bellen, belohnst du ihn. Belohnungen können lobende Worte, ein Leckerli oder das Werfen des Lieblingsspielzeugs sein. Wenn du deinen Hund belohnst, wird er das Verhalten wiederholen, um wieder belohnt zu werden. Schritt für Schritt konditionierst du den Hund so, nicht zu bellen.

Mit Klickertraining arbeiten

Klickertraining ist ein anderer Ansatz, um übermäßiges Bellen zu unterdrücken. Sobald dein Hund anfängt zu bellen, versuche ihn durch Leckerlis oder durch ein Spielzeug vom Bellen abzulenken. Sobald er mit dem Bellen aufhört, betätigst du den Clicker und gibst ihm das Leckerchen. 

Der Klick und die Leckerligabe müssen nahezu zeitgleich geschehen, damit der Hund beides miteinander verbindet.

Das richtige Timing beachten

Timing ist das A und O in der Hundeerziehung. Mit ein wenig Übung erkennst du sehr schnell, wann dein Hund ganz kurz davor ist, zu bellen. 

Wichtig ist, dass du exakt diesen Zeitpunkt abpasst und nicht erst wartest, bis dein Vierbeiner sich in Rage gebellt hat. Sobald du merkst, dass er gleich anfangen wird zu bellen, lenkst du ihn mit ruhigen Worten und einem Leckeren ab.

Werkzeuge:

  • Leckerchen

Die Martin Rütter Methode: Dem Hund mit Wasser das Bellen abgewöhnen

Eine weitere Methode, die das Gegenteil von positiver Verstärkung ist, ist der Einsatz einer Sprühflasche. Ein wenig Wasser tut deinem Hund nicht weh, und wenn du konsequent bist, wird er sich daran gewöhnen, dass er beim Bellen mit Wasser angespritzt wird. Diese negative Assoziation macht es wahrscheinlicher, dass er das unerwünschte Verhalten abstellt.

Diese Methode sieht man sehr häufig bei Martin Rütter. Wichtig ist hierbei, dass sie nicht bei ängstlichen Hunden eingesetzt wird. Nur wenn du den Eindruck hast, dass dein Vierbeiner ein territorialer Rüpel ist, solltest du auf die Sprühflasche oder Wasserpistole zurückgreifen.

Verhaltenstherapie durch einen Hundetrainer

Wenn du alle deine Möglichkeiten ausgeschöpft hast oder das Gefühl hast, dass du dem nicht gewachsen bist, wende dich an einen Hundetrainer in deiner Nähe. Diese Menschen können mit Hunden Wunder bewirken. 

Um unerwünschtes Verhalten wie ständiges Bellen loszuwerden, ist es wichtig zu wissen, warum er bellt. Dabei können mehrere Faktoren eine Rolle spielen, und es ist sehr hilfreich zu verstehen, woher das Verhalten kommt.

Warum bellt mein Hund ständig?Gründe für das Bellen von Hunden

Hunde bellen aus verschiedenen Gründen, aber nicht alle sind schlecht – manche Hunde bellen aus guten Gründen. Denk daran, dass Bellen für Hunde ganz normal ist. Wenn sie bellen, ist das ihre Art der Kommunikation. Sie versuchen, dir etwas mitzuteilen, und das Bellen ist eine der wenigen Möglichkeiten, die sie kennen. Schauen wir uns das mal an.

Langeweile und Einsamkeit

Wenn Hunde für längere Zeit alleine gelassen werden, drücken sie ihre Unzufriedenheit oft durch Bellen aus Langeweile aus. Hunde sind Rudeltiere und mögen es nicht, ohne ihr Rudel zu sein, selbst wenn ihr Rudel nur aus dir besteht.

Ein Hund kann einsam und traurig werden, wenn er allein im Haus oder auf dem Hof zurückgelassen wird. Wenn du also einen Hund in deiner Nachbarschaft den ganzen Tag oder die ganze Nacht bellen hörst, passen seine Besitzer wahrscheinlich nicht genug auf ihn auf.

Bellt dein Hund aus Langeweile oder Unterforderung, können ausgedehnte Spaziergänge und Training das übermäßige Bellen schon eindämmen.

Angst und Verunsicherung

Ein ängstlicher Hund bellt oft bei einem fremden Geräusch oder einem Gegenstand, der seine Aufmerksamkeit erregt. Das kann vor allem dann passieren, wenn sie erschreckt wird. Das kann zu Hause passieren oder wenn ihr unterwegs seid. Vielleicht bemerkst du auch, dass dein Hund die Ohren zurücklegt und den Schwanz einzieht, wenn er sich in einem Zustand der Angst oder Unsicherheit befindet.

Ist dein Hund stark verunsichert, helfen auch keine Kommandos. Der Befehl wird von deinem Vierbeiner gar nicht wahrgenommen, weil die Angst überwiegt.

Mangelnde Aufmerksamkeit

Wenn ein Hund deine Aufmerksamkeit will, sei es zum Spielen oder um dich auf etwas aufmerksam zu machen, bellt er dich oft an. Mein Hund bellt mich an, wenn er spazieren gehen will oder wenn er draußen auf die Toilette muss.

Freude

Hunde sind Kindern sehr ähnlich, wenn sie Freude empfinden. Stell dir ein sehr aufgeregtes Kind vor. Es springt vielleicht auf und ab und rennt schreiend herum. Bei Hunden ist es ähnlich: Sie können so aufgeregt sein, dass sie vor Freude außer Kontrolle geraten und bellen. Ein anderer Grund kann auch einfach die Begrüßung sein.  Dabei handelt es sich in der Regel um ein fröhliches Bellen, bei dem mit dem Schwanz gewedelt wird und der Hund vielleicht sogar springt – dieses Bellen hat mit Freude und Glück zu tun.

Territoriales Bellen

Wenn dein Hund das Gefühl hat, dass sein Eigentum oder sein Territorium bedroht ist, wird er höchstwahrscheinlich bellen. Das ist ein natürlicher Instinkt, der besonders bei Hütehunden vorkommt. Meistens handelt es sich dabei um übermäßiges Bellen, und je näher die vermeintliche Bedrohung rückt, desto intensiver kann das Bellen deines Hundes werden.

Das kann übrigens auch während des Spaziergangs passieren. Territoriales Verhalten bezieht sich nicht nur auf die Räumlichkeiten, sondern auch auf Menschen und andere Hunde.

Gezieltes Training kann allerdings auch sehr gut das Verhalten von Hunden beeinflussen.


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Geschrieben von: Heiko Schneider

Heiko Schneider hat mehr als 35 Jahre Erfahrung mit Hunden. Seit 2007 engagiert er sich im Tierschutz und hat mehr als 5 Jahre Erfahrung als Auffangstation für Tierschutzhunde. Im Alltag arbeitet er deshalb eng mit Ernährungsberatern und Tierarztpraxen in Bochum zusammen. Sein Ziel ist es, angehenden Hundehaltern bei der Wahl und Haltung ihres Vierbeiners zu helfen.

Hast du Fragen zu diesem Thema? Wir antworten dir gerne in den Kommentaren.

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