Wenn die Zeit des Abschieds gekommen ist

Hund Abschied nehmen

Jeder Hundehalter kommt an den Punkt, an dem er über das Sterben seines Hundes und evtl. sogar über eine Einschläferung nachdenkt. Es ist sehr wichtig, dass man in seinem Sinne handelt und nicht nach den eigenen Bedürfnissen. Es geht darum, dass ein Tier nicht unnötig leiden muss und nicht darum, dass man seinen „besten Freund“ nicht verlieren will.

Sich zum „richtigen“ Zeitpunkt für eine Einschläferung zu entscheiden, ist nicht einfach, da es schwierig ist zu erkennen, wann bzw. ob ein alter oder kranker Hund keine Lebensfreude mehr empfindet und man ihm durch diese Entscheidung unzumutbares Leid erspart. Wenn euer Hund allerdings sehr krank ist, eindeutig erkennbar unter Schmerzen leidet und es keine helfenden Medikamente gibt oder er an den Folgen eines Unfalls leidet, die ein artgerechtes Leben nicht mehr zulassen, er sich offensichtlich nur noch schlecht fühlt und auf sein Ende wartet, kann eine Einschläferung in Betracht gezogen werden.

Sucht in einem solchen Fall einen Tierarzt eures Vertrauens auf und besprecht mit ihm, wie ihr das Leiden für euren Hund am erträglichsten gestalten oder es ihm nehmen könnt. Der Tierarzt kann euch mit fachlichem Rat zur Seite stehen und aus seiner Sicht beurteilen, ob es Zeit für den Abschied ist und ihr als Herrchen, die ihr euren Hund am besten kennt, könnt mitbewerten wie es eurem Hund geht und was für ihn am besten ist.

Absolut kein Grund für eine Einschläferung ist es, wenn ein Hund nicht mehr in das Leben seines Herrchens passt, weil sich deren Lebensumstände geändert haben oder weil der Hund sich anders entwickelt hat, als gewünscht oder erwartet (oft auch durch falsche oder fehlende Erziehung) und somit nur noch als Last empfunden wird. Einschläferung aus diesem Grund wäre Mord und ein Verstoß gegen das Gesetz!

Vorbereitung für eine Einschläferung

Besprecht mit dem Tierarzt eures Vertrauens, welche Dinge in Bezug auf eine Einschläferung zu beachten sind. Klärt, ob er bereit dazu ist, den Eingriff bei einem Hausbesuch vorzunehmen. So könnte eure Fellnase in der bekannten und geliebten Umgebung sterben. Besonders bei Tieren, für die ein Tierarztbesuch puren Stress bedeutet, sollte diese Alternative gewählt werden.

Sollte die Einschläferung in einer Tierarztpraxis stattfinden, wählt einen Termin, an dem euer Freund und ihr keiner langen Wartezeit ausgesetzt seid. Alternativ wäre auch der letzte Termin des Tages gut, da zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich am meisten Ruhe in der Praxis zu erwarten ist. Entscheidet im Vorhinein, ob ihr während der Einschläferung bei eurem Hund bleiben wollt oder ob ihr euch vorher verabschiedet. Hierbei zeigt die Erfahrung, dass die Anwesenheit beim Einschläfern oft besser über dessen Tod hinweg hilft. Man kann das Geschehen dann besser realisieren und verarbeiten.

Auch für Kinder sollte aus den gleichen Gründen die Option bestehen, dabei sei zu dürfen. Sie können so die Situation besser verstehen und mit dem Tod umgehen lernen. Allerdings muss die Persönlichkeit des Kindes berücksichtigt werden.

Die letzte Zeit mit eurem Freund

Seid stark und steht eurem Hund zur Seite. Seid für ihn da und tut ihm noch einmal etwas Gutes, indem ihr eure letzte gemeinsame Zeit intensiv und bewusst mit ihm verbringt. Versucht Ruhe und Gelassenheit auszustrahlen, denn euer Hund spürt, wie ihr euch fühlt und merkt schnell, dass etwas nicht in Ordnung ist. Das könnte ihn verunsichern und sich belastend auf ihn auswirken.

Die Einschläferung

Fachgerecht mit einer Narkose eingeschläfert, empfindet der Hund keinen Schmerz. Das einzige was ihn beunruhigen kann, ist der Besuch beim Tierarzt oder eure eigene Unsicherheit, Angst und Traurigkeit.

Die Narkose wirkt so, dass das Tier in einen tiefen Schlaf fällt und das Herz dann durch die Stärke des Mittels (Überdosis) bald zu schlagen aufhört. Es spürt in diesem tiefen Schlaf nichts. Oft wird vor der tötenden Dosis auch ein einfaches Beruhigungsmittel gespritzt, das das Tier einschlafen lässt. Mit solch einem Beruhigungsmittel kann eventuellen Komplikationen/Nebenwirkungen, die das Tier noch mitbekommen könnte, vorgebeugt werden.

Was passiert mit eurem Kumpel nach seinem Tod?

Worüber ihr euch, wenn möglich schon vor der Einschläferung, klar sein solltet, ist, was nach dem Tod eures Kumpels mit seinem Körper passieren soll. Wollt ihr ihn im eigenen Garten selbst begraben? Soll euer Freund auf einem Tierfriedhof zur letzten Ruhe kommen oder soll der Tierarzt sich um den Verbleib des Tieres kümmern? Es gibt auch noch die Möglichkeit, ihn von der Tierkörperbeseitigungsanstalt abholen zu lassen, die ihn verbrennen und entsorgen.

Die Trauer

Jeder geht mit Trauer anders um. Der eine zieht sich zurück und macht sie mit sich selbst aus und ein anderer lässt sie offen heraus und sucht bei anderen Trost und Verständnis. Im zweiten Fall kann es gut sein, sich möglichst auch mit Erfahrungsgenossen (Menschen, die evtl. auch schon ein Tier haben einschläfern lassen) auszutauschen. Sie haben vermutlich am meisten Verständnis für euch und können eure Situation nachempfinden als jemand, der eine solche Erfahrung noch nicht gemacht hat.

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Für dich geschrieben von

Heiko Schneider

Ich bin mit Hunden aufgewachsen. Seit über 10 Jahren erlebe ich mit meinem Labradorrüden Tano kleine und große Abenteuer. Im Hundekumpel Blog teile ich meine Erfahrungen mit meinen liebsten vierbeinigen Freunden.

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