Leinenaggression wird dann bei Hunden definiert, wenn euer Hund an der Leine ein aggressives, aber im Freilauf ein vorbildliches Verhalten zeigt.
Wie kommt es dazu, dass Hunde angeleint oft ein aggressives Verhalten z. B. gegenüber ihren Artgenossen zeigen?
Euer Hundekumpel kommt beim Spaziergang mit euch immer wieder in die Situation, dass er einem anderen angeleinten Hund und dessen Herrchen begegnet. In der Natur würden sich die Tiere aus dem Weg gehen und erst gar nicht auf direktem Weg begegnen. Aber angeleint sind sie gezwungen, sich mit dem anderen Hund auseinanderzusetzen und beide können ihre individuelle Distanz nicht einhalten. Die Hunde drohen einander, um sich dem anderen gegenüber zu behaupten. Dadurch wird man verleitet die Leine kürzer zu fassen, was die Situation verschlimmert.
Frustration
Eine angst- oder aggressionauslösende Frustration kann entstehen, wenn ein Hund z.B. als Welpe andere Hunde immer frei und ohne Leine begrüßen durfte und nun durch die Leine daran gehindert wird.
Beschützer Instinkt
Bei manchen Kumpels kann es auch sein, dass sie z. B. Nur ihr Herrchen oder das was er mitführt, z.B. Leckerlis, vor anderen Hunden beschützen wollen.
Allgemein kann man sagen, dass Hunde sich schnell aggressiv an der Leine verhalten, weil die Leine und mit ihr verbunden sein Herrchen, sie in ihrem natürlichen Verhalten einengen.
Bei der Begegnung mit einem anderen Hund werden manche Hunde steif vor Angst, andere möchten flüchten und wieder andere gehen spielerisch auf den Artgenossen zu, um die angespannte Situation zu lockern. All das lassen wir durch die Leine nicht zu.
Außerdem können Hunde gelernt haben, dass aggressives Verhalten schnell zum Erfolg führt. Z.B. weil manche Hundebesitzer mit ihrem Vierbeiner einem aggressiven Hund ausweichen. Dadurch bekommt der Hund einen Freiraum und lernt, dass ihm aggressives Verhalten Vorteile bringt.
Dazu kommt noch, dass man es mit Schimpfen, durch das man eigentlich bewirken möchte, dassn der Hund sein aggressives Verhalten stoppt, eher unterstützet. Hierbei sind es Stimmlage und -lautstärke, die das Tier in seinem Verhalten bestätigen, denn wenn Herrchen mitmacht, mach ich wohl alles richtig.
Auch kann unsere Angst, die wir in solchen Momenten evtl. vor unserem Kumpel oder der immer wiederkehrenden Situation entwickeln, ihn noch mehr verunsichern, was seine aggressive Reaktion verstärken kann.
Leinenrucke oder starkes Ziehen an der Leine in solchen Situationen führen dazu, dass euer Kumpel schlecht Luft und Schmerzen bekommt. Dadurch verbindet er evtl. die Begegnung mit anderen Hunde mit diesem Schmerz.
All diese Situationen verschlimmern die Angst, die Aggression und/oder das Unwohlsein eueres Kumpels und sein Verhalten wird immer schlimmer. Aber mit der richtigen Technik könnt ihr eurem Hund das unerwünschte Verhalten abgewöhnen bzw. es am besten im Welpenalter erst gar nicht entstehen lassen.
Tipp: Lenkt die Aufmerksamkeit eures Kumpels auf euch, indem ihr z.B. einen Klicker verwendet, wenn euch ein anderer Hund entgegenkommt und gebt ihm jedes Mal wenn er sich von dem Artgenossen ablenken lässt und euch zuwendet ein Leckerli. Es kann eine Weile dauern, bis er das Leckerli und somit eine positive Erinnerung mit der Begegnung mit einem anderen Hund verknüpft.
Anfangs solltet ihr diese Methode allerdings anwenden, wenn der andere Hund noch weit entfernt ist. Setzt sie dann nach und nach auch ein, wenn ihr die Entfernung zum anderen Hund kürzer werden lasst. Achtet darauf, dass euer Kumpel möglichst entspannt ist, da Lernen am effektivsten in einer entspannten Atmosphäre bzw. Situation stattfindet.
Irgendwann wird es so sein, dass euer Kumpel sich zu euch umdrehen wird, wenn er einen entgegenkommenden Hund sieht, und ein Leckerli erwartet. So entspannt sich die Situation zwischen den Hunden bzw. es entsteht erst gar keine Aggression oder Angst.
Eine weitere Maßnahme um die Leinenaggression zu bekämpfen ist das “Zeigen und Benennen“.
Die Maßnahme die ihr wählt, sollte an euren Kumpel angepasst werden, bzw. kann es sein, dass ihr mehrere Methoden ausprobieren müsst, bis ihr die richtige für euch beide gefunden habt.
Das Thema Leinenaggression ist ein Langzeitprojekt. Plant genug Zeit für das regelmäßige Taining ein und seid geduldig.