Hat euer Kumpel Angst vor dem Tierarztbesuch, ist jeder Besuch dorthin purer Stress für ihn. Ist er allerdings krank, führt nun mal kein Weg daran vorbei.
Zeichen für Angst sind eine geduckte Haltung, anliegende Ohren, Zittern und/oder eine eingezogene Rute. Ausgelöst wird sie meist wenn der Hund merkt, dass er die Situation nicht unter Kontrolle hat.
Es ist wichtig, die Körpersprache eures Hundes zu erkennen und sie richtig deuten zu können. Verwechselt Angst nicht mit aggressivem Verhalten! Denn nur, wenn ihr euern Kumpel richtig versteht, könnt ihr ihm helfen.
Findet einen Tierarzt eures Vertrauens bei dem ihr ein gutes Gefühl habt, denn euer Kumpel merkt eure Unsicherheit und das verschlimmert seine Angst.
Vorbereitung auf den Tierarztbesuch
Am besten ist es, wenn bereits in der Welpenzeit mit der Vorbereitung auf den Tierarztbesuch angefangen wird. Aber auch wenn ihr einen schon älteren Hund habt, untersucht regelmäßig Ohren, Maul und Augen. Pfoten und Bauch könnt ihr abtasten. Auch Krallenschneiden ist eine Art der Vorbereitung. Indem ihr jeden Tag eine Kralle schneidet, gewöhnt sich euer Kumpel schnell daran und empfindet es bald als nichts Besonderes.
Zur Vorbereitung auf die ärztlichen Räumlichkeiten könnt ihr z. B. eine Gummidecke auf dem Esstisch platzieren und eine Punktbeleuchtung mit einer Taschenlampe nachahmen. Dadurch ist das Umfeld im Behandlungszimmer des Tierarztes nicht mehr völlig unbekannt für ihn.
Redet während all dem ruhig und viel mit ihm und lobt ihn zwischendurch immer wieder, wenn er sich brav verhält.
Wenn alles gut geklappt hat, dürft ihr euren Kumpel mit Leckerchen und spielen belohnen.
Der Besuch
Nach den erfolgreichen Übungen zu den Untersuchungen zu Hause, folgt der Besuch beim Tierarzt.
Einige Tierärzte bieten ein so genanntes „Kennenlernen“ an. Hier wird der Hund erst einmal gewogen, kann alles beschnuppern und den Tierarzt sowie die Tierarzthelfer kennenlernen. Durchsteht er alles ohne Probleme, soll er natürlich auch hier eine Belohnung bekommt. So kann euer Kumpel positive Erinnerungen mit dem ersten Tierarztbesuch verbinden.
Allerdings kann es auch sein, dass euer Vierbeiner, wenn er zum Kennenlernen auf den Behandlungstisch gehoben wird, doch unruhig wird, die Übungen vergessen sind und er sich nicht behandeln lässt. Dann hat die Angst doch gesiegt bzw. ist zurück. Sie kann sich in Form von Knurren, Beißen, Schnappen, Zittern oder einer steifen Haltung zeigen.
In solch einer Situation dürft ihr ihm nicht in einem sanften oder gar mitleidigen Ton gut zureden. Das würde ihn in seiner Angst nur bestätigen, da sich der sanfte Ton für ihn wie „Das machst du richtig.“ anhört.
Belohnung in Form von Streicheln und Gut-zureden dürft ihr ihm geben, wenn er auf dem Tierarzttisch ist und sich wunschgemäß verhält. Treten Komplikationen auf, entfällt diese Belohnung.
Generell gilt: Wenn ihr ihn mit Leckerlis belohnt, tut das nach der Untersuchung. Macht ihr das vorher, kann euer Kumpel das schnell mit negativen Gefühlen wie Angst verbinden. Da er schon weiß, dass jetzt die Untersuchung kommt. Erhält er die Belohnung danach wird er die Situation eher als positiv abspeichern.
In Situationen, in denen ihr wisst, dass euer Kumpel Angst hat, benutzt Leckerlis, die er besonders mag, damit er sie in dieser Situation überhaupt annimmt.
Tipps zur Beruhigung:
– Für manche Hunde wirkt es beruhigend, wenn sie etwas im Mund transportieren.
– Andere, entspannte Hunde, die sich z. B. im Wartezimmer aufhalten, können das Unwohlsein und die Angst mildern.
– Vermeidet unnötige Befehle wie Sitz und Platz, da es für den Hund in Situationen der Angst schwierig ist, euren Befehlen zu folgen.
– Wenn der Hund den Boden beschnüffelt, ist das sein Versuch, sich zurecht zu finden und mit der Situation klar zu kommen. In dem Moment darf der Hund nicht zurechtgewiesen werden, da er das Schnuppern am Boden als falsch wahrnehmen würde.
– Leckerlis sind ein Muss. Nehmt Leckerlis mit zum Arztbesuch. Sie bedeuten eine Belohnung dafür, dass euer Kumpel sich trotzt Unwohlsein im unangenehmen Raum aufhält.